Malaria: Diagnose und Krankheitsverlauf

Mücke sitzt auf einem Blatt.

Sie wurde schon in den ägyptischen Mumien nachgewiesen, auch wenn ihre Ursache damals noch nicht geklärt war. Heute gilt sie als bedrohlichste parasitäre Erkrankung weltweit. Die Rede ist von Malaria. Nicht zu Unrecht wird die gefährliche Krankheit seit jeher mit „ungesunden“ Sumpfgebieten in Zusammenhang gebracht, daher hat sie auch ihren Namen: Mal´aria bedeutet auf italienisch „schlechte Luft“. Das französische Wort für Malaria heißt „Paludisme“, „palus“ kommt aus dem Lateinischen und heißt „Sumpf“.

Jedes Jahr erkranken weltweit Millionen Menschen an Malaria, mehrere Hunderttausend sterben Jahr für Jahr an ihren Folgen – darunter viele in den Tropen lebende Menschen, aber auch immer wieder Reisende. In diesem Artikel erfahren Sie, wie eine Malaria diagnostiziert wird und welche Symptome im Krankheitsverlauf auftreten.

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Wie wird eine Malaria diagnostiziert?

Eine Blutuntersuchung ist obligater Standard: Schon mit einem sehr kleinen Blutstropfen kann ein spezieller Ausstrich (ein dicker Tropfen, franz. „goutte épaisse“, engl. „thick film“) angefertigt und gefärbt werden. Unter dem Mikroskop lassen sich die kleinen Erreger ausfindig machen und quantifizieren. Ein dünnerer Ausstrich dient meist der genauen Identifizierung der Einzeller-Spezies.

Ohne Strom und Mikroskop lässt sich eine Malaria heute sogar mit Schnelltests diagnostizieren. Dabei wird ein kleiner Tropfen Blut auf einen Träger aufgebracht und mit einer Reaktionslösung beträufelt. Nach wenigen Minuten ist die Diagnose sicher. Meistens zeigen diese Tests die Art der Erreger an. Stehen diese Möglichkeiten innerhalb kurzer Zeit nicht zur Verfügung, so muss eine Behandlung auf Verdacht hin erfolgen – die Diagnose lässt sich in den Folgetagen dann noch absichern. Moderne molekulargenetische Methoden wie die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) sind für die akute Diagnose heute noch nicht geeignet, weil sie mehrere Stunden dauern und vergleichsweise teuer sind, aber sie sind sehr viel sensitiver und spezifischer als traditionelle Verfahrensweisen.

Malaria-Test-Röhrchen in von Handschuh geschützten Händen.

Malaria-Krankheitsverlauf: Inkubationszeiten

●     Malaria tropica

Erreger: Plasmodium falciparum und Plasmodium knowlesi
Hier beträgt die Inkubationszeit mindestens sieben Tage bis zwei Monate, selten jedoch länger. Bei Personen, die in Malariagebieten aufgewachsen sind und eine Teilimmunität ausgebildet haben, kann die Krankheit noch nach mehreren Jahren ausbrechen. Bei einer Teilimmunität kann das körpereigene Immunsystem die Infektion zwar nicht verhindern, hält jedoch die Auswirkungen der Erkrankung zurück.

●     Malaria tertiana

Erreger: Plasmodium vivax und ovale
Die Inkubationszeit beträgt hier mindestens zwölf bis durchschnittlich 20 Tage, sie kann sich aber über ein Jahr oder länger erstrecken. Verläuft der erste Krankheitsschub sehr milde, fällt die Infektion manchmal sogar erst nach dem zweiten oder dritten Monat auf.

●     Malaria quartana

Erreger: Plasmodium malariae
Nach der Übertragung beträgt die durchschnittliche Inkubationszeit hier 18 bis 50 Tage. Auch bei dieser Form kann die erste Manifestation sehr milde verlaufen, wodurch sie eventuell nicht als ernsthafte Erkrankung wahrgenommen wird. Wenig bedrohliche Rückfälle können noch 50 Jahre nach der eigentlichen Infektion auftreten.

Wie gestaltet sich der konkrete Malaria-Krankheitsverlauf?

Die Malaria-Erreger können sich nach dem Einbringen der einzelligen Parasiten (Sporozoiten) schnell in der Leber des Menschen vermehren und dann massenhaft rote Blutkörperchen befallen und zerstören. Erste akute Anzeichen für eine Erkrankung sind hohes Fieber (mind. 39 Grad), Schüttelfrost, Schweißausbruch und starke Abgeschlagenheit.

Frau liegt im Bett und schaut auf Temperatur auf dem Fieberthermometer.

Bei maximal einem Drittel der Patienten treten zudem Magen-Darm-Symptome wie Durchfall oder Erbrechen auf. Manchmal gehen diesen akuten Krankheitszeichen schon etwa zwei Tage vorher Müdigkeit, Kopfweh, Gliederschmerzen und Appetitlosigkeit voraus.

Krankheitsverlauf der Malaria tropica

Eine Fieberrhythmik, wie sie für die milderen Malariaformen manchmal typisch sein kann (Malaria tertiana alle zwei, Malaria quartana alle drei Tage Fieber), kommt bei der Malaria tropica und bei der Infektion mit Plasmodium knowlesi kaum vor: Hier ist das Fieber vollkommen unregelmäßig. Manche Menschen denken bei diesen Fieberattacken daher nicht an Malaria, was jedoch fatale Folgen haben kann.

Durch die Aktivierung unseres Immunsystems und die schnelle Vermehrung der Erreger verläuft die Malaria tropica besonders akut und wird innerhalb von wenigen Tagen (ca. zwei bis acht) zu einer lebensbedrohlichen Krankheit – wenn sie unbehandelt bleibt oder eine Prophylaxe nicht durchgeführt wurde. Die Zerstörung der roten Blutkörperchen führt zu einer akuten Blutarmut (Anämie). Da die Parasiten und die zerstörten Blutkörperchen die kleinen Blutgefäße des Kreislaufsystems „verstopfen“, kommt es zu einer Schädigung der inneren Organe wie Niere, Leber, Herz, Lunge und des Gehirns mit entsprechenden Funktionsausfällen bis hin zum Schock. Ein solches Multiorganversagen muss intensivmedizinisch behandelt werden und kann, je nach Anzahl der Parasiten, zum Tod führen.

Der rapide Verlauf der Malaria tropica und der Knowlesi-Infektion machen eine schnelle Diagnosestellung (an die Ärzte und Patienten nach einem Tropenaufenthalt immer denken sollten) und die Einleitung einer korrekten Behandlung so wichtig.

Die anderen Malariaformen verlaufen eher milde und langsamer und führen selten zu bedrohlichen Komplikationen.

Krankheitsverlauf der Malaria tertiana

Die Malaria tertiana klingt – wenn sie nicht behandelt wird, keine schwerwiegenden Grundkrankheiten vorliegen und der Patient noch kein hohes Alter erreicht hat – nach ein paar Wochen bis Monaten von allein ab. Durch besondere Dauerformen in der Leber (Hypnozoiten, „Schläfer“), die speziell behandelt werden müssen, kann es jedoch zu zahlreichen Rückfällen in den Monaten und Jahren nach der Infektion kommen.

Krankheitsverlauf der Malaria quartana

Diese Form klingt unbehandelt nach drei bis 20 Fieberanfällen von allein ab. Sie kann dann lange unbemerkt im Körper verbleiben, bis erneute, meist milde Fieberanfälle auftreten – manchmal sogar noch nach Jahrzehnten. Typisch für diese Patienten ist eine deutlich vergrößerte Milz, was gelegentlich zur Diagnosestellung führt.

Zum Autor

Dr. med. Hinrich Sudeck, Jahrgang 1956, ist Internist und Tropenmediziner und war von 1990 bis 2007 Assistenzarzt und leitender Oberarzt am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Er leitete von 2010 bis 2015 den Fachbereich Tropenmedizin der Bundeswehr in Hamburg und absolvierte als Soldat Einsätze in Afghanistan, Mali und in Liberia im Rahmen der Ebolabekämpfung, nachdem er bereits seit 2003 als WHO-Experte für den Umgang mit hochansteckenden Viruskrankheiten tätig war. Neben vielen Reisen in tropische Länder hat er vier Jahre in Ghana und Nigeria gelebt und gearbeitet.

Quellennachweise

  • Hinweis: Die Unterlagen können keine individuelle reisemedizinische Beratung durch einen Mediziner ersetzen.