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Grüner Star (Glaukom): Ursachen, Diagnose, Behandlung
Weltweit leiden etwa 70 Millionen Menschen am Grünen Star – einer Augenerkrankung, die ohne Behandlung zum Erblinden führen kann. Doch nur die Hälfte der Betroffenen weiß von ihrer Erkrankung. Das Gefährliche daran: Spürbare Symptome treten häufig erst auf, wenn schon ein Teil der Sehkraft verloren ist. Was die Diagnose Grüner Star bedeutet, warum die Krankheit so tückisch ist und wie man den Grünen Star behandeln kann, erfahren Sie in unserem Artikel.
Was ist der Grüne Star?
Der Grüne Star, fachsprachlich Glaukom genannt, ist eine Augenerkrankung, die unbehandelt zu einem Verlust der Nervenfasern des Sehnervs führen kann. Die mögliche Folge: Eine irreversible Sehminderung, die bis zur Erblindung führt. Es können beide Augen gleichzeitig oder zeitlich versetzt (im Abstand von zwei bis fünf Jahren) betroffen sein.
Der Grüne Star darf übrigens nicht mit seinem Namensvetter, dem Grauen Star, verwechselt werden. Patienten des Grauen Stars können sich in aller Ruhe auf eine erfolgversprechende Operation vorbereiten. Die Heilungschancen stehen auch langfristig gut. Anders beim Grünen Star: Hier spielt die Zeit eine viel wichtigere Rolle, da die zunehmende Schädigung des Sehnervenkopfes (die Stelle, an der der Sehnerv in die Netzhaut übergeht) unumkehrbar ist.
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Ursachen für den Grünen Star
Für die Schädigung des Sehnervenkopfes können ein erhöhter Augeninnendruck und/oder eine Durchblutungsstörung des Sehnervs verantwortlich sein. Die Nervenfasern werden dabei unwiederbringlich geschädigt. Wie kommt es dazu?
Die vordere Augenkammer, also der Bereich zwischen Hornhautrückseite und Iris (Regenbogenhaut), ist mit Kammerwasser gefüllt. Diese Flüssigkeit wird im Ziliarkörper (Abschnitt der Augenhaut) produziert und fließt von dort aus durch die Pupille. Das Kammerwasser versorgt die Augenlinse und die Hornhaut mit Nährstoffen und hält die Form des Augapfels aufrecht. Während das Kammerwasser den Augeninnendruck aufbaut, reguliert der Abfluss den Druck: Über den Kammerwinkel am Rand der Iris fließt der Großteil des Kammerwassers in den Blutkreislauf ab. Im Normalzustand sind Produktion und Abfluss der Flüssigkeit ausgeglichen. Der übliche Augeninnendruck liegt zwischen 10 und 21 mm Hg (mm Hg = Torr/Millimeter-Quecksilbersäule, Einheit zur Messung des Drucks von Körperflüssigkeiten).
Ein Problem entsteht, sobald das Verhältnis zwischen Augeninnendruck und Blutdruck im Sehnerv gestört ist. Meist passiert das, weil die Poren der Abflusskanälchen verstopfen. Dann kann das Kammerwasser nicht ablaufen und übt zunehmend Druck auf den Sehnervenkopf aus. Hat der Blutdruck im Sehnerv dem erhöhten Augeninnendruck nichts entgegenzusetzen, kommt es zu einer verschlechterten Durchblutung des Sehnervenkopfes. Hält dieser Zustand an, wird der Sehnerv dauerhaft beschädigt und das Sehvermögen nimmt ab. Die Schädigung beginnt bei den Nervenfasern und schreitet weiter zum Zentrum des Sehnervenkopfes fort.
Info
Wichtig zu wissen: Neben dem Grauen Star ist der Grüne Star einer der häufigsten Gründe für das Erblinden. Im fortgeschrittenen Verlauf wird der Kopf des Sehnervs immer weiter ausgehöhlt. Es kommt zu Gesichtsfeldausfällen, da die Übertragung der Seheindrücke beeinträchtigt ist. Allein in Deutschland leiden rund eine halbe Million Menschen an erhöhtem Augeninnendruck, der zum Grünen Star führen kann. Einem Zehntel dieser Menschen droht die unumkehrbare Erblindung. Ebenso erschreckend ist die Dunkelziffer. Ärzte schätzen, dass in Deutschland etwa eine Million Menschen an einem Glaukom leiden, ohne es zu wissen. Denn die Symptome des Grünen Stars zeigen sich erst im späten Verlauf der Krankheit – dann, wenn bereits ein großer Teil der Sehkraft unwiederbringlich verloren ist.
Formen des Grünen Stars
Grundsätzlich wird zwischen primären und sekundären Glaukomen unterschieden. Anatomisch gesehen erfolgt die weitere Einteilung in Offenwinkel- und Engwinkel-Glaukome.
Primäres und sekundäres Glaukom
Primäre Glaukome treten plötzlich und ohne erkennbare Ursache auf. Sekundäre Glaukome sind hingegen die Folge einer bereits bestehenden Augenerkrankung oder eine unerwünschte Nebenwirkung eines Medikaments. Auch ärztliche Eingriffe und Traumatisierungen kommen als Auslöser infrage. Auf dieser Grundlage lassen sich folgende Typen des Grünen Stars identifizieren:
Offenwinkelglaukom
Das primäre Offenwinkelglaukom ist die häufigste Form des Grünen Stars. Über 90 Prozent der Patienten leiden unter einem Glaukom, bei dem die Abflusskanäle versperrt sind. Das Kammerwasser kann nicht abfließen, der Augeninnendruck steigt und es kommt zu einer gefährlichen Durchblutungsstörung. Die primäre Form kann als chronische Erkrankung meist ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Ist ein Offenwinkelglaukom angeboren, so ist dies häufig auf eine Rötelinfektion der Mutter während der Schwangerschaft zurückzuführen.
Eine spezielle Form der sekundären Offenwinkelglaukome ist das PEX-Glaukom, bei dem der Abfluss des Kammerwassers durch feine Ablagerungen im Kammerwinkel und an der Linse behindert wird. Dabei kann es zu extremen Steigerungen des Augeninnendrucks kommen.
Engwinkelglaukom
Eine seltene Form des Glaukoms ist das Engwinkelglaukom. Hier besteht eine Engstelle zwischen Hornhaut und Iris, sodass der Zugang zum Abfluss versperrt ist. Der Innendruck steigt kontinuierlich an. Es kann zu einem schmerzhaften Glaukomanfall kommen, der ohne umgehende Behandlung zur Erblindung führt. Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Notfall.
Info
Ein Glaukomanfall kann in der primären oder sekundären Form auftreten. Hierbei wird der Kammerwinkel und damit der Abfluss des Kammerwassers durch die Regenbogenhaut verschlossen. Das Resultat ist eine deutliche Druckerhöhung, die am Augapfel spürbar ist. Wenn Sie diese bei sich bemerken, sollten Sie so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen – eine sofortige Behandlung ist erforderlich. Außerdem sollten Sie auf folgende Begleiterscheinungen achten:
- Das Auge fühlt sich hart an
- Dumpfe Schmerzen im und am Auge
- Erweiterte Pupille
- Erbrechen
- Augenschmerzen
- Gerötete Augen
- Plötzlicher Sehverlust
- Übelkeit
Neovaskularisationsglaukom
Das häufigste sekundäre Glaukom ist ein Grüner Star mit Gefäßneubildungen (Neovaskularisationsglaukom). Diese Neubildungen entstehen durch einen chronischen Sauerstoffmangel nach Gefäßverschlüssen im Auge. Häufiger Auslöser hierfür: Die Zuckerkrankheit Diabetes. Eine dauerhafte Blutzuckererhöhung schädigt die Blutgefäße, verschlechtert die Durchblutung und macht Gefäßverschlüsse möglich. Darauf reagiert die Netzhaut mit der Bildung neuer, meist bauchiger Gefäße, die sich von normalen Blutgefäßen unterscheiden. Sie wachsen in den Kammerwinkel und die Regenbogenhaut ein. Dadurch wird der Abfluss des Augenwassers gestört. Außerdem können die neuen Gefäße leichter platzen und eine Blutung verursachen.
Weitere Formen von sekundären Glaukomen:
- Glaukom bei Entzündungen
- Glaukom nach Verletzungen, Operationen und Traumata
- Glaukome durch Tumore
- Glaukome durch Medikamente
- Selten: Pigmentglaukom (durch eine Überproduktion und Ausschwemmung von Pigment)
- Selten: angeborene Glaukome
Symptome
Ein akutes Glaukom, wie das Engwinkelglaukom, macht sich vor allem durch folgende Beschwerden bemerkbar:
- Rötung des Auges
- Augen- und Kopfschmerzen
- Sehverschlechterung
- Übelkeit/Erbrechen
Beachten Sie: Alle anderen Formen des Grünen Stars (Ausnahme: Das angeborene Glaukom) bleiben erst einmal symptomfrei, da die Augendruckerhöhung nicht schmerzhaft ist. Die Gesichtsfeldausfälle entstehen und schreiten langsam voran.
Risikofaktoren für den Grünen Star
Erst, wenn bereits ein Großteil der Sehnervenfasern betroffen ist, entstehen Einschränkungen im mittleren Gesichtsfeld – meist sind dann bereits 40 Prozent des Sehnervs geschädigt. Selbst diese Gesichtsfeldausfälle nehmen Betroffene häufig nicht wahr. Das macht die Früherkennung schwer. Die Chancen, den Grünen Star erfolgreich behandeln zu können, sinken. Beachten Sie daher die wichtigsten Risikofaktoren:
- Familiäre Vorbelastung: Leiden Verwandte (insbesondere ersten Grades, also Eltern oder Geschwister) unter der Krankheit, steigt Ihr Risiko um das Drei- bis Neunfache
- Niedriger oder stark schwankender Blutdruck
- Erhöhter Augeninnendruck
- Starke Kurz- oder Weitsichtigkeit
- Dunkle Hautfarbe (fünf- bis sechsfach höheres Risiko als bei Menschen mit heller Hautfarbe)
- Erkrankungen: Zuckerkrankheit (Diabetes), Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder Herz-/Kreislauferkrankungen (niedriger und hoher Blutdruck, Blutdruckschwankungen)
- Fortgeschrittenes Alter: Ab dem 50. Lebensjahr verdoppelt sich das Risiko mit jedem Lebensjahrzehnt
Übrigens: Die Diagnose Grüner Star ist ein guter Grund, um mit dem Rauchen aufzuhören. Denn Nikotin kann sich negativ auf die Durchblutung des Sehnervs auswirken.
Das A und O für eine erfolgreiche Behandlung: Früherkennung und Diagnose
Zur Früherkennung wird im Rahmen einer Routineuntersuchung der Augeninnendruck gemessen und ein Sehtest durchgeführt. Die Ergebnisse dienen als erste Indikatoren.
Auch wenn diese Tests eine große Rolle spielen und erste Hinweise geben können, sie reichen zur Diagnose eines Grünen Stars nicht aus. Denn die Krankheit ist durch die Schädigung des Sehnervs gekennzeichnet. Das bedeutet, auch Patienten mit einem normalen Augendruck von beispielsweise 15, 18 oder 20 mm Hg können an einem Glaukom leiden. Bei einem verminderten Sehvermögen kommen ebenfalls mehrere Ursachen und Krankheitsbilder infrage.
Ausschlaggebend ist neben einer ausführlichen Anamnese also die Beurteilung des Sehnervs. Dazu wendet der Augenarzt einen sogenannten „Sehnerv-Check“, eine Ophthalmoskopie des Sehnervenkopfes, an. Dabei beurteilt er die Sehnervenscheibe am Augenhintergrund durch die Pupille. Diese Untersuchung könnte laut dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands 90 Prozent der Betroffenen vor einer Verschlimmerung retten.
Info
Weitere Untersuchungen, die zur Bestätigung des Verdachts auf den Grünen Star dienen:
- Gesichtsfeldmessung: Untersuchung auf Gesichtsfeldausfälle
- Augenspiegelung mittels Spaltlampe: Beurteilung des Kammerwinkels mit einem sogenannten Dreispiegelglas und Beurteilung des Sehnervenkopfes mit einer speziellen Lupe
- Gonioskopie: Beurteilung der Weite und eventueller Anomalien des Kammerwinkels (mit der Spaltlampe kann der Kammerwinkel nur indirekt eingesehen werden)
Werden die Kosten für die Vorsorge übernommen?
Eine Glaukom-Früherkennung kann entscheidend sein. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten meist nur, wenn bereits ein Verdacht besteht. Viele Augenärzte bieten den Check-up als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an. Mit einer privaten Zusatzversicherung können Sie sich jedoch vor hohen Kosten schützen: Mit dem Envivas Tarif PraxisTop sichern Sie sich zum Beispiel eine 80-prozentige Erstattung der Vorsorgeuntersuchungen, begrenzt auf 400 Euro innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren. Wurde die Diagnose Glaukom gestellt, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen.
Tipp
Wer zur Risikogruppe gehört, sollte sich laut Berufsverband der Augenärzte bereits ab 30 Jahren einer jährlichen Glaukom-Vorsorge unterziehen. Generell ist eine Untersuchung spätestens ab dem 40. Lebensjahr empfehlenswert. Patienten, die eine Augenverletzung erlitten haben, sollten sogar jedes Jahr ihren Augeninnendruck messen lassen. Ab einem Alter von 60 Jahren empfiehlt sich eine Kontrolle alle ein bis zwei Jahre.
Den Grünen Star behandeln lassen
Sobald die Diagnose gestellt wurde, muss die entsprechende Therapie sofort eingeleitet werden. Um den Sehnervenkopf nicht weiter zu beschädigen, ist das erste Ziel meist eine dauerhafte Senkung des Augeninnendrucks.
Medikamente für die Behandlung von Grünem Star
Es gibt eine Vielzahl an Medikamenten, die entweder die Produktion des Kammerwassers drosseln oder die Abflusswege öffnen. Durch die Kombination der Präparate können Sie auch beide Mechanismen gleichzeitig nutzen. Für das stark verbreitete Offenwinkelglaukom ist diese Behandlung in aller Regel ausreichend. Verschrieben werden vor allem folgende Medikamentengruppen - hier sortiert nach dem Wirkprinzip:
Prinzip "Reduzierung der Produktion des Kammerwassers"
- Betablocker
- Carboanhydrasehemmer
- Sympathomimetika
Prinzip "Verbesserung des Abflusses"
- Prostaglandine
- Parasympathomimetika
Die Medikamente bekommen Sie in der Regel als Augentropfen verschrieben und Sie müssen sie häufig lebenslang einnehmen. So sollten Sie beim Eintropfen der Präparate vorgehen:
- Vor der Anwendung sollten die Augentropfen etwas aufgewärmt werden (insbesondere, wenn sie zuvor im Kühlschrank aufbewahrt wurden).
- Waschen Sie Ihre Hände gründlich. So vermeiden Sie, dass Schmutz und Keime in die Augen gelangen.
- Neigen Sie nun den Kopf nach hinten und ziehen Sie mit der Hand das untere Lid leicht nach unten.
- Tropfen Sie das Medikament in den Bindehautsack. Achten Sie auf die richtige Dosierung. Normalerweise genügt ein einziger Tropfen. Durch eine falsche Anwendung riskieren Sie, dass die Tränen den Wirkstoff wieder ausspülen und das Medikament schlechter wirkt.
- Halten Sie das Lid für etwa eine Minute geschlossen.
Operationsarten für die Behandlung des Grünen Stars
Eine Operation sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die Medikamente den Druck im Inneren des Auges nicht dauerhaft senken können und der Sehnerv gefährdet ist. Auch hier lautet das Ziel: Den Augeninnendruck positiv beeinflussen. Dazu schaffen die Ärzte auf unterschiedliche Art und Weise einen künstlichen Abfluss für das Kammerwasser. Insbesondere bei einer frühkindlichen Erkrankung wird möglichst schnell operiert.
Nicht alle Glaukom-Formen sind für eine Operation geeignet. Welche Art der Behandlung für Sie infrage kommt, entscheidet der Augenarzt je nach Fall und individuellem Risiko. Wir stellen Ihnen einige der Verfahren vor.
Lasereingriff
Durch einen Lasereingriff kann der Augeninnendruck um 5 bis 10 mm Hg vermindert werden. Auch hier gibt es verschiedene Methoden, die entweder an der Kammerwasserproduktion oder am Kammerwasserabfluss ansetzen. Der vollständige Effekt des Eingriffs stellt sich erst nach einigen Wochen ein. Folgende Verfahren werden angeboten:
Prinzip "Reduzierung der Produktion des Kammerwassers"
- Laserzyklodestruktion
- Zyklokryokoagulation
Prinzip "Verbesserung des Abflusses"
- Argon-Laser-Trabekuloplastik
- Selektive Laser-Trabekuloplastik
- Neodymium-YAG-Laseriridotomie
Iridektomie/Iridotomie
Bei dem chirurgischen Eingriff der Iridektomie schneidet der Arzt ein kleines Loch in die Iris. Dadurch kann das Kammerwasser zwischen der vorderen und der hinteren Augenkammer durchfließen. Der Augeninnendruck kann sich regulieren. Wird die Operation mittels eines hochenergetischen Infrarot-Lasers durchgeführt, handelt es sich um eine Iridotomie. Dies ist ein Standard-Verfahren.
Iridotomie und Iridektomie eignen sich, um den Grünen Star in seiner Form als Engwinkel-Glaukom zu behandeln.
Trabekulektomie/Trabekulotomie
Das Ziel der Trabekulektomie ist ebenfalls die Senkung des Augeninnendrucks durch eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses. Deshalb wird bei dem mikrochirurgischen Eingriff eine Art Ventil für den Abfluss des Kammerwassers geschaffen. Dies erfolgt mithilfe der Augenstruktur: Der Arzt schneidet aus der Lederhaut einen Streifen heraus, der als Abfluss dient. Das Kammerwasser fließt durch das operativ erzeugte Abflussloch in der Lederhaut unter die Bindehaut und gelangt zurück in den Körperkreislauf.
Bei der sogenannten Trabekulotomie werden anstatt eines Abflusskanals sechs bis acht kleine Abflusslöcher mittels Laser erzeugt – das Kammerwasser kann abfließen.
Zyklophotokoagulation
Die Zyklophotokoagulation ist eine Operation, bei der der Ziliarkörper (Strahlenkörper), der die Augenflüssigkeit produziert, verödet wird. Dadurch verringert sich das Drüsengewebe, im Ziliarkörper bildet sich eine Narbe. Als Folge reduziert sich die Produktion des Kammerwassers, was letztlich den Augeninnendruck senkt. Die Narbenbildung dauert ungefähr sechs bis acht Wochen. Dementsprechend lässt sich das Endergebnis erst nach etwa drei Monaten beurteilen. In extrem schweren Fällen kann bei diesem Eingriff auch Kälte genutzt werden (Kryokoagulation). Dabei wird der entsprechende Bereich auf der Netzhaut vereist. Im Ergebnis entsteht auch hierbei eine Narbe.
Operationsrisiken bei der Behandlung des Grünen Stars
Jede Operation birgt Risiken, die vom Gesundheitszustand des Auges und dem individuellen Operationsverfahren abhängig sind. Im Allgemeinen sind Komplikationen wie
- Infektionen,
- eine Störung der Wundheilung,
- Gesichtsfeldausfälle oder
- Nachblutungen
jedoch sehr selten.
Es wird davon ausgegangen, dass chirurgische Eingriffe am Augapfel etwas risikoreicher sind als Laser-Verfahren. Manchmal ist eine weitere Operation erforderlich.
Die Nachsorge: Was kommt nach der Operation?
Je nachdem, um welche Art des Eingriffs es sich handelt, welche Narkose angewandt wird und ob die Operation ambulant oder stationär erfolgt, müssen Sie nach einer Operation unterschiedlich lange unter Beobachtung bleiben. Nach einem ambulanten Eingriff bleiben Sie in der Regel noch einige Stunden vor Ort.
Sowohl bei der medikamentösen Therapie als auch bei einem chirurgischen Eingriff ist eine anfängliche Verschlechterung des Gesichtsfeldes möglich, da einige Nervenfasern noch absterben. Eine korrekte Nachsorge ist daher sehr wichtig. Nach der Operation verschreibt Ihnen der Arzt Medikamente in Form von Augentropfen oder Salben. Hinzu kommen Schmerzmittel zur Linderung der Beschwerden. Wenn Sie die Präparate nach Vorschrift einnehmen und regelmäßig zu den Kontrollterminen beim Arzt gehen, sind Komplikationen sehr unwahrscheinlich. Bei Fieber, Blutungen oder Schmerzen sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Prognose bei Grünem Star
Grundsätzlich gilt: Der Grüne Star muss sofort behandelt und die Therapie zeitnah eingeleitet werden. Ansonsten können die Schädigungen am Sehnerv zur Erblindung führen. Insbesondere das primäre Offenwinkelglaukom verläuft langsam und kann in seinem Fortschreiten gestoppt werden. Unter der Voraussetzung einer rechtzeitigen und wirkungsvollen Therapie ist die Prognose daher gut. Auch eine angeborene Form des Grünen Stars muss nicht zwingend zu einer Erblindung führen. Wir raten deshalb: Denken Sie an eine Früherkennung und eine schnelle Behandlung – dies sind die idealen Vorkehrungen für den bestmöglichen Erhalt Ihrer Sehkraft.
Häufig gestellte Fragen zum Grünen Star (Glaukom)
1. Was ist der Grüne Star (Glaukom)?
Der Grüne Star, auch als Glaukom bekannt, ist eine Augenerkrankung, die den Sehnerv schädigt und zu einem allmählichen Verlust des peripheren Sichtfelds führen kann. Dieser Schaden kann unbehandelt zur Erblindung führen.
2. Welche Arten von Glaukom gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Glaukom, darunter das Offenwinkel-Glaukom und das Engwinkel-Glaukom. Das Offenwinkel-Glaukom ist die häufigste Form, während das Engwinkel-Glaukom akut auftreten kann und einen Notfall darstellt.
3. Gibt es Risikofaktoren für die Entwicklung von Glaukom?
Ja, einige Risikofaktoren für die Entwicklung von Glaukom sind ein erhöhter Augeninnendruck, ein familiäres Vorkommen, das Alter (insbesondere über 60), eine ethnische Veranlagung (Afroamerikaner, Hispanics) und bestimmte Erkrankungen wie Diabetes.
4. Wie äußert sich Glaukom?
Anfänglich verursacht Glaukom normalerweise keine offensichtlichen Symptome. Später können Anzeichen wie verschwommenes Sehen, Halos um Lichtquellen, Augenschmerzen oder Kopfschmerzen auftreten.
5. Wie wird Glaukom diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Augenuntersuchung, die den Augeninnendruck, die Beurteilung des Sehnervs und das Gesichtsfeldtesten umfasst.
6. Kann Glaukom behandelt werden?
Ja, Glaukom kann behandelt werden, um den Augeninnendruck zu senken und den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen. Die Behandlung kann Augentropfen, Lasertherapie oder chirurgische Eingriffe umfassen.
7. Ist Glaukom heilbar?
Leider ist Glaukom nicht heilbar, aber eine frühzeitige Diagnose und die richtige Behandlung können den Krankheitsverlauf verlangsamen und das Sehvermögen erhalten.
8. Wie oft sollte ich mich auf Glaukom untersuchen lassen?
Es wird empfohlen, regelmäßige Augenuntersuchungen durchzuführen, insbesondere wenn Sie ein höheres Risiko für Glaukom haben. Ihr Augenarzt kann Ihnen mitteilen, wie oft Sie sich untersuchen lassen sollten.
9. Kann ich mein Augeninnendruck zu Hause überwachen?
Obwohl es möglich ist, den Augeninnendruck zu Hause zu messen, sollten Sie dies nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Augenarzt tun. Nur ein Fachmann kann die Messungen korrekt interpretieren.
10. Kann Glaukom zu Erblindung führen?
Ja, wenn Glaukom unbehandelt bleibt, kann es zu schwerem Sehverlust und schließlich zur Erblindung führen. Daher ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend.
11. Gibt es Selbsthilfegruppen oder Support für Menschen mit Glaukom?
Ja, es gibt viele Selbsthilfegruppen und Organisationen, die Unterstützung und Informationen für Menschen mit Glaukom anbieten. Ihr Augenarzt kann Ihnen Kontakte vermitteln.
Hinweis: Die hier angegebenen Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information und können eine erforderliche medizinische Beratung, Diagnose oder Empfehlung nicht ersetzen. Bei Fragen oder Symptomen im Zusammenhang mit dem Grünen Star sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.
Quellen
- Deutsches Ärzteblatt, „Aktion Sehnerv-Check“ gegen glaukombedingtes Erblinden, 2003, 100(19)
- Universitätsklinikum Frankfurt, Glaukom/Grüner Star.
- Silvio Mariotti, Global Data on Visual Impairments 2010, WHO 2012
- Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft zur Glaukomvorsorge, ; für eine groß angelegte klinische Studie siehe auch M. Kass et al, The Ocular Hypertension Treatment Study: a randomized trial determines that topical ocular hypotensive medication delays or prevents the onset of primary open-angle glaucoma.
- Augenärztegenossenschaft Brandenburg e.G., Glaukom.
- Medizinlexikon, Primär chronisches Offenwinkelglaukom.
- Hans-Dieter Klimm et al, Essentials – Intensivkurs zur Weiterbildung: Allgemeinmedizin, Thieme E-Books 2017, S. 451.
- Public Health, Weltglaukomtag 2017: Was haben Bono Vox, Whoopi Goldberg und Wolfram Pirchner gemeinsam?, Pressegespräch.
- Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.
- Susanne Schmid (Berufsverband der Augenärzte), Der Sehnerv-Check: Effektiver Schutz vor dem Erblinden.
- Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen.
Ronald Voigt
Autor
Ronald Voigt arbeitete als Redakteur für verschiedene ARD-Nachrichtensendungen, bevor er als Manager bei privaten Krankenversicherungen sowie in der Pharmabranche tätig war. Als freier Redakteur schreibt er seit vielen Jahren über gesundheitliche Themen, Gesundheitspolitik und über Trends im Gesundheitsbereich.