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Lippenherpes – wie wird man ihn wieder los?

Viele Menschen haben immer wieder Herpes an der Lippe. Juckende, nässende, schmerzende Bläschen meist an den Lippen, die wie aus dem Nichts kommen, das Gesicht verunzieren und nach einiger Zeit wieder abheilen. Verursacher sind bestimmte Herpes-Viren, die bei vielen von uns in den Nervenzellen schlummern und durch bestimmte Auslöser von Zeit zu Zeit aktiviert werden können. Hier erfahren Sie, wie Sie die lästigen Bläschen möglichst schnell wieder los werden und war Sie zur Vorbeugung tun können.

Was ist Lippenherpes und wie macht er sich bemerkbar?

Verursacher der Herpesbläschen im Gesicht sind in der Regel Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1 (HSV-1), selten auch vom Typ 2. Meist kündigen sich die Bläschen schon Stunden zuvor durch Kribbeln, Spannungsgefühl oder leichtes Brennen an, dann bilden sich kleine Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind.

Später platzen die Bläschen, bilden eine gelbliche Kruste und heilen dann innerhalb von zwei Wochen von selbst wieder ab. Am häufigsten tritt Herpes an der Lippe auf – aber auch am Naseneingang, im Mund, an den Fingernägeln, am Gesäß oder im Bereich der Augen können sich die Bläschen breitmachen.

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Wo kommt der Lippenherpes her?

Nach Erstkontakt mit den Viren – z.B. durch Tröpfchen oder Schmierinfektionen – kommt es zu einer Infektion, die häufig unbemerkt bleibt und meist schon im Kindesalter auftritt. Nach Schätzungen sind 67% der weltweiten Bevölkerung (unter 50 Jahren) mit HSV-1 infiziert, d.h. eine Herpes-Übertragung hat stattgefunden. Wie alle Viren der Herpesgruppe hat auch HSV-1 leider die unangenehme Eigenschaft, sich im Körper einzunisten.

Er wandert von den oberen Hautschichten entlang der Nervenbahnen bis zu den Nervenzellen im Rückenmark und verbleibt dort in einer Art Ruheschlaf. Für viele Menschen ist die Sache damit trotzdem ausgestanden – sie werden zeitlebens nicht von den Viren behelligt. Bei ihnen werden die Viren vom körpereigenen Abwehrsystem besonders gut in Schach gehalten.

„Nach Schätzungen sind 67% der weltweiten Bevölkerung (unter 50 Jahren) mit HSV-1 infiziert, eine Herpes-Übertragung hat stattgefunden.”

Bei 20 – 30 % der Infizierten brechen die Herpesviren aber von Zeit zu Zeit wieder aus. Die Viren wandern dann wieder zurück über die Nervenbahnen zur Haut und es kommt zur Bläschenbildung. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Immunsystem aus irgendwelchen Gründen vorübergehend oder dauerhaft geschwächt ist.

Typische Auslöser sind:

  • Fieber (deshalb auch oft Fieberbläschen genannt)
  • Sonneneinstrahlung (schwächt die Abwehr in der Haut)
  • Psychische Belastungen (z.B. emotionaler Stress, Trauer, Ängste, Überarbeitung)
  • Hormonelle Umstellung (bei Frauen z.B. während der Menstruation oder in der Schwangerschaft)
  • Medikamente, die die Abwehr schwächen (z.B. Krebs oder Organtransplantationen)
  • Erkrankungen mit eingeschränkter Abwehr (z.B. HIV-Infektion, Krebs)
  • Unter- oder Mangelernährung

Da die Viren lebenslang in den Nervenzellen verbleiben und hier auch vor den üblicherweise eingesetzten Medikamenten geschützt sind, ist die Erkrankung nicht heilbar.

Wie groß ist die Ansteckungsgefahr?

Der flüssige Inhalt der Herpesbläschen ist hochansteckend, d.h. eine Herpes-Übertragung auf andere Menschen oder auch an andere Stellen des eigenen Körpers ist bei Kontakt leicht möglich. Um sich und andere zu schützen, sollten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten, wenn Sie gerade einen Herpesschub haben:

  • Herpesbläschen nicht anfassen und bei versehentlichem Kontakt sofort Hände gründlich waschen
  • Bei Herpes im Mund und an der Lippe Finger nicht in den Mund stecken (z.B. nicht ablecken oder Nägel kauen)
  • Nicht gemeinsam mit anderen aus dem gleichen Glas trinken oder das gleiche Besteck benutzen
  • Nur eigene Handtücher, Waschlappen, Kosmetika etc. benutzen
  • Keine Zärtlichkeiten/ Küsse im Gesicht
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Wann und für wen kann Herpes simplex gefährlich werden?

In der Regel sind Herpes-Bläschen zwar ausgesprochen lästig, aber nicht gefährlich. Es gibt aber Ausnahmen, bei denen es zu Komplikationen oder schweren Verläufen kommt. Dazu gehören z.B.:

  • Durch Kratzen kann eine Infektion mit Bakterien entstehen, was zu eitrigen Wundinfektionen führen kann
  • In seltenen Fällen kommt es zur Ausbreitung der Bläschen im Mund (sogenannte Gingivostomatis), was mit Krankheitsgefühl und hohem Fieber einhergehen und die Nahrungsaufnahme behindern kann.
  • Bei Neugeborenen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem können besonders schwere Verläufe auftreten
  • Bei Patienten mit Neurodermitis können sich die Herpes-Bläschen auf der vorgeschädigten Haut besonders leicht ausbreiten, so dass große Hautpartien davon betroffen sein können (Ekzema herpeticatum). Die Patienten sind meist schwer krank.
  • Bei Manifestationen am Auge droht eine Beteiligung der Hornhaut mit bleibenden Schäden
  • Eine besonders schwere Komplikation ist die Herpes-Entzündung des Gehirns (Herpes-Enzephalitis), die lebensgefährlich sein kann, wenn sie nicht sofort behandelt wird.
„Von Herpes-Pflastern, die die Bläschen luftdicht abschließen, riet der Experte dagegen eher ab, da sie das Nässen noch fördern können.”

Was hilft am besten gegen Herpes?

Antivirale Cremes oder Gele aus der Apotheke können eine schnellere Abheilung fördern. Um ihre Wirkung zu entfalten, müssen sie allerdings bereits bei den ersten Anzeichen von Herpes regelmäßig aufgetragen werden – am besten mit einem Wattestäbchen.

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Förderung der Austrocknung. Dazu ist lauf Prof. Dr. Harald Gollnick von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg z.B. eine harte Zinkpaste geeignet, die vor allem nachts zum Schutz getragen werden sollte, da man sich hier häufig unwillkürlich die Lippen leckt. Von „Herpes-Pflastern“, die die Bläschen luftdicht abschließen, rät der Experte dagegen eher ab, da sie das Nässen noch fördern können.

Bei schweren Verläufen, Herpes am Auge und der Gefahr weiterer Ausbreitung, müssen antivirale Mittel in Form von Saft, Tabletten oder als Kurzinfusionen gegeben werden. Auch bei sehr häufigen Schüben kann eine Therapie in Tablettenform sinnvoll sein, um die Abheilung zu beschleunigen. Das sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.

Was kann man tun, um die nächste Episode zu verhindern?

Hierbei geht es vor allem darum, Auslöser zu vermeiden und das Immunsystem zu stärken. Dazu gehört z.B. ein ausreichender Sonnenschutz, aber auch Stressabbau durch Entspannungsübungen, die Vermeidung besonders stressiger Situationen sowie gesunde Ernährung und ausreichend körperliche Bewegung.

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FAQ Lippenherpes

Was sind die Symptome von Lippenherpes?

Die Symptome von Lippenherpes beginnen oft mit Juckreiz oder Kribbeln an der Lippe. Es folgen Rötung, schmerzhafte Bläschen, die einreißen und nässen können. Die Bläschen heilen in der Regel innerhalb von 1 bis 2 Wochen und bilden oft Krusten beim Abheilen.

Was sind die Ursachen von Lippenherpes?

Lippenherpes wird hauptsächlich durch Herpes-simplex-Virus Typ 1 verursacht. Die Viren werden von Mensch zu Mensch übertragen, oft durch Küssen, Berühren der Lippen oder Gegenstände, die in Kontakt mit den Viren gekommen sind. Stress, Erkältungen, Sonnenlicht und hormonelle Schwankungen können Auslöser sein.

Wie häufig ist Lippenherpes?

Schätzungsweise 60 bis 90 % der Menschen in Deutschland tragen das Herpes-simplex-Virus Typ 1 in sich. Etwa 20 bis 40 % der Träger entwickeln irgendwann Lippenherpes.

Wie verläuft Lippenherpes?

Lippenherpes heilt normalerweise innerhalb von 1 bis 2 Wochen von selbst ab. Einzelne Ausbrüche können bei manchen Menschen mehrmals im Jahr auftreten, werden aber oft schwächer.

Gibt es Folgen oder Komplikationen bei Lippenherpes?

In der Regel heilt Lippenherpes bei gesunden Menschen folgenlos aus. Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem kann die Infektion jedoch schwerwiegender sein und zu Komplikationen wie einer Gehirnentzündung führen.

Wie wird Lippenherpes diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt in der Regel aufgrund der typischen Symptome. In seltenen Fällen kann ein Arzt Flüssigkeit aus den Bläschen entnehmen und im Labor auf Herpes-Viren untersuchen.

Wie kann man Lippenherpes vorbeugen?

Die Übertragung auf andere Menschen kann durch das Vermeiden von Küssen, das Teilen von Gegenständen und gute Handhygiene während eines Ausbruchs minimiert werden. Bei Säuglingen ist besondere Vorsicht geboten, da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist.

Wie wird Lippenherpes behandelt?

Normalerweise heilt Lippenherpes von selbst ab. Virushemmende Salben, Cremes oder Gele mit Aciclovir oder Penciclovir können die Dauer eines Ausbruchs verkürzen, wenn sie frühzeitig angewendet werden. Tabletten mit virushemmenden Wirkstoffen sind auf Rezept erhältlich und können bei schweren Ausbrüchen oder einem geschwächten Immunsystem hilfreich sein.

Wie beeinflusst Lippenherpes das tägliche Leben?

Die meisten Menschen können ihren normalen Aktivitäten trotz Lippenherpes nachgehen. Einige fühlen sich jedoch durch die sichtbaren Bläschen beeinträchtigt. Hygienemaßnahmen und das Vermeiden von Kontakt mit anderen während eines Ausbruchs sind wichtig. Spezielle Pflaster und Make-up können helfen, die Symptome zu kaschieren, erfordern jedoch Vorsicht und Hygiene.

Hinweis: Die hier angegebenen Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information und können eine erforderliche medizinische Beratung, Diagnose oder Empfehlung nicht ersetzen. Bei Fragen oder Symptomen im Zusammenhang mit Lippenherpes sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.

Quellen


 

Maria Weiß

Medizinjournalistin

Maria Weiß hat ihr Medizinstudium 1984 mit der Approbation abgeschlossen. Seitdem arbeitet sie freiberuflich als Medizinjournalistin für verschiedene Fachverlage. Mit ihrer 30-jährigen Berufserfahrung deckt sie im Prinzip alle medizinischen (und zum Teil auch gesundheitspolitischen) Themen ab. Dennoch haben sich im Laufe der Jahre einige Spezialgebiete herauskristallisiert. Dazu gehören Endokrinologie/Diabetes, Gynäkologie, Gastroenterologie, Rheumatologie, Chirurgie und Kardiologie. Teil ihrer Arbeit ist der regelmäßige Besuch von Kongressen und damit verbunden die Kongressberichterstattung, so dass sie sich bei allen begleiteten Themen immer auf dem neuesten Stand hält.