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Einfach mal sich selbst schenken

Jedes Jahr an Weihnachten stellt sich erneut die Frage: Was schenken? Der Trubel um die Geschenke hat bei vielen Menschen bereits dazu geführt, dass sie sich lieber gar nichts mehr schenken, um dem Konsumwahn zu entgehen. Aber ist die Grundidee des Schenkens nicht eigentlich etwas Gutes? Wenn wir es auf den Kern reduzieren, nämlich das Geben – ohne selbst eine Gegenleistung zu erwarten. Warum hat z.B. unsere Aktion #reisenundhelfen mit Teddy Tom so gut funktioniert? Wir sind dieser Frage nachgegangen.   

Für andere etwas tun, ohne daran zu denken, ob man selbst davon profitiert: Das ist zum Glück auch in unserer westlichen Welt, die immer stärker durch Individualismus – vielleicht auch in einer übertriebenen Form – geprägt ist, kein Auslaufmodell. In Deutschland engagiert sich fast jeder Zweite Bundesbürger ehrenamtlich. Zu dem Ergebnis kommt der ZIVIZ-Survey 2017, die einzige repräsentative Befragung zivilgesellschaftlicher Organisationen in Deutschland. Es gibt also für viele Menschen den Antrieb, sich für eine gute Sache einzubringen; etwas zu geben, indem sie Zeit in die Sache investieren. Auf Weihnachten übersetzt: Einfach mal sich selbst schenken anstatt den dritten Schnellkochtopf?

Wenn wir geben, fühlen wir uns dem anderen näher

Okay, fangen wir vorn an: Ein Blick in die Wissenschaft zeigt, dass wir uns Menschen näher fühlen, für die wir etwas tun bzw. getan haben im Vergleich zu der Situation, dass andere Menschen etwas für uns getan haben. Kurz gesagt: Wenn ich etwas gebe, bin ich in meiner Wahrnehmung dem anderen näher, als wenn ich etwas bekomme.

Näher erforscht hat das der Glücksforscher Kai Ludwigs. Er liefert die Begründung: „Schenken macht glücklicher als beschenkt werden.“ Mehr zum Thema „Glück“ finden Sie übrigens in unserem Artikel „Glücksjäger Mensch: Was uns Menschen glücklich macht“.

Beispiele aus dem Leben – Teddy Tom in Peru verschenkt

Marion Wagner [Name von der Redaktion geändert] hat bei unserer Spendenaktion mitgemacht und berichtet in ihrem Post, wie sie das Envivas Motto der Aktion #reisenundhelfen schlussendlich ganz persönlich genommen hat. Denn auf ihrer Reise durch Peru traf sie ein peruanisches Mädchen. Es war „Liebe auf den ersten Blick“, so Wagner. Obwohl Tom sie auf mehreren Reisen bereits begleitet hatte, schenkte sie dem Mädchen den Teddy. Tom hatte mit ihr wirklich genügend Kilometer für den guten Zweck gesammelt, so dass er in den Anden sesshaft werden konnte. 

Tom verschenken machte genauso viel Spaß wie Kilometer für den guten Zweck sammeln

Die Idee der Aktion, nämlich mit dem kleinen Plüschbären Tom zu verreisen, ein Foto mit ihm zu posten, und durch die gereisten Kilometer die Spende der Envivas für die Asphyxie-Stiftung des Universitätsklinikums Aachen zu unterstützen, ist an sich schon ein Akt des Gebens. Denn jeder Teilnehmer musste sich die Zeit nehmen, ein Foto mit Tom zu posten. Teilnehmerin Anne Kramer [Name von der Redaktion geändert] ist mit Teddy Tom über Johannesburg und Maun nach Xakanaxa ins Okavango-Delta geflogen. Dort begann eine aufregende Zelt-Safari, die in Botswana endete. Am Ende dieser Reise hat Anne Kramer in Kasane noch die kleine Tochter ihres Guides glücklich gemacht und ihr Teddy Tom geschenkt. Auch hier beschenkte Kramer doppelt: Zum einen durch die weite Reise und die gesammelten Euros mit Tom, zum anderen durch das Weiterverschenken von Teddy Tom.

Und auch einige Jungs auf Backpacker-Tour setzten die Idee der Aktion perfekt um: Sie platzierten sich sogar in der Spitzengruppe der Kilometer-Euro-Sammler. Mit ihnen durfte der Teddy erst Brügge sehen („und nicht sterben“, heißt es im Post, frei nach dem gleichnamigen Film), dann nach Südfrankreich weiterreisen, und später war er im Nachtleben Singapurs unterwegs. Zuguterletzt landete Tom mit seinem Besitzer wieder bei seiner „Homebase“, seiner Gastfamilie in Australien.

Auf Mauritius trifft Teddy Tom auf Teddy Tom

Die Envivas Kundin Christa Olsen meint, dass Teddy Tom ihr Leben bereichert habe – denn durch ihn haben sie und ihre Begleitung auf Mauritius ein Ehepaar aus dem Süden Deutschlands kennengelernt, die ebenfalls mit Teddy Tom unterwegs waren. Sofort kam man ins Gespräch und stellte sofort eine Gemeinsamkeit fest: Das Verreisen mit Reisemaskottchen. Aus der Reisebekanntschaft wurde eine neue Freundschaft, und für das nächste Jahr ist ein gemeinsamer Urlaub mit allen beteiligten Reisemaskottchen – es gibt weitere neben Tom – geplant. Telmo, der gestiefelte Kater, Dusty, die Hausstaubmilbe, Erdy, das Erdmännchen und Beaker, der Mimimi-Mann aus der Muppet-Show müssen auch mit ins Reisegepäck.

Christa Olsen weiß, warum: Immer wieder, so berichtet Christa Olsen, seien sie auf Mauritius freundlich angesprochen worden, wenn sie Teddy Tom in Szene gesetzt haben, um ein Foto für die Postings zu machen. Viele interessante Gespräche mit Einheimischen, aber auch mit anderen Touristen aus aller Welt, zum Beispiel aus Japan, hätten sich ergeben. Alle waren begeistert von der Aktion, dass Tom dazu beitragen würde, Säuglingen zu helfen.

Schenken kann man das ganze Jahr über

Die Beispiele zeigen, wie schenken im besten Sinn, nämlichen im Sinne von „sich als Person einbringen“, nicht nur sinnvoll sein kann, sondern auch allen viel Freude bereiten kann.

Vielleicht ist diese Interpretation von schenken eine Idee für Weihnachten – und darüber hinaus auch für das restliche Jahr. Der Oma „einmal pro Woche spazieren gehen“ schenken, gemeinsam backen mit den Kindern oder oder oder. Eine Plattform denkt bereits in diese Richtung: Die Macher von zeit-statt-zeug.de bieten Anregungen für kleine Geschenke, die jenseits des Materiellen angesiedelt sind. Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken, beim eigene Ideen entwickeln und natürlich eine frohe Weihnachtszeit.