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Als Backpacker auf Galapagos – der Tauchgang meines Lebens

Ich bin 24 Jahre alt und habe 68 Länder besucht. Für Envivas berichte ich immer wieder von meinen Reiseabenteuern. Seit zwei Monaten bin ich in Südamerika unterwegs. Ecuador und die zum Land gehörende Galapagos-Inselgruppe – meine ersten Stationen auf dem Südamerika-Tripp – haben mich fasziniert. Jetzt, wo sie meinen Bericht lesen, bin ich wahrscheinlich schon nach Peru weitergereist. Aber dazu ein anderes Mal.

Ich hatte so viel geplant in den letzten Monaten, aber immer wieder haben sich meine Pläne geändert. Zuerst sollte es Nordamerika sein, dann Asien, oder doch Südamerika? Schließlich entschied ich mich: Von April bis August 2022 sollte es nach Südamerika gehen.

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Ich verbrachte meine Wintertage damit, auf diesem exotischen Kontinent eine Route zu planen. Meine Planroute: Von Quito in Ecuador sollte es über Peru und Bolivien nach Santiago de Chile gehen. Die Route gefiel mir, weil sie landschaftlich und kulturell sehr vielfältig ist und trotzdem nicht so lang, dass ich mich jeden Tag mit langen Busfahrten beschäftigen muss.

Reisebegleitung und die Entscheidung für ein weiteres Reiseziel

Südamerika ist nicht nur der Hammer, sondern direkt der ganze Werkzeugkasten

Drei Flüge, eine Nacht im Flughafenhotel in Quito und 36 Stunden sollten zwischen dem Verlassen unseres Hauses in Köln und der Landung im Pazifik liegen. Vor uns lagen 18 Tage auf den Galapagos-Inseln. Hierbei sollte ich schon erwähnen, dass man seine Prioritäten richtig setzen sollte, falls man in Erwägung zieht, einmal an diesen außergewöhnlichen Ort zu reisen.

Es gibt keine großen Hotelketten, nichts zum Einkaufen bis auf ein paar Souvenirläden und die Sonne am Äquator zeigt einem jeden Abend eindrucksvoll, wo man vergessen hat, sich einzucremen. Dass jedes Abenteuer hier mit Natur und Tieren zu tun haben muss, wird einem bei diesen Dimensionen klar: 97% der Landfläche und 99% der Meeresfläche sind als Nationalpark geschützt.

Der Hauptort heißt Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz mit 12.000 Einwohnern. Bereits unser Transfer mit dem Taxi vom Flughafen zum Dorf unterbrachen wir auf der El Chato Ranch, um dort mit der lokalen Tierwelt in Berührung zu kommen. Die Ranch ist ein guter Ausgangspunkt, um sich den großen Galapagos-Riesenschildkröten anzunähern. Schon vom Taxi aus sahen wir ein paar Exemplare, der bis zu 290 Kilogramm schweren Tiere, die sich direkt unter einem „Achtung Schildkröten“-Hinweisschild sonnten.

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Auf Tuchfühlung mit der einheimischen Tierwelt

Eine tägliche Morgenroutine war der Spaziergang zum kleinen lokalen Fischmarkt. Dort tummeln sich neben geschäftstüchtigen Fischern auch Seelöwen, Pelikane und andere Meeresvögel, um ihren Anteil zu bekommen. Für uns war es jeden Morgen schön mit anzusehen, wie die Seelöwen an den Beinen der Angler klebten, während diese ihre Ware verarbeiteten.

Der lange Steg am Strand war danach immer eine perfekte Möglichkeit, um einen Blick auf die Meeresbewohner zu werfen. Adlerrochen, Schwärme von goldenen Rochen, Riffhaie und Schildkröten zogen ihre Bahnen um den Steg herum. Einen freien Sitzplatz auf einer der Bänke an der Strandpromenade hat man selten bekommen. So beliebt sind die Holzbauten bei den pelzigen Seelöwen für ihren Mittagsschlaf. Ab und zu sollte man neben dem Blick ins Meer auch mal auf den Boden schauen. Leguane liegen gerne auf dem Steg verteilt und sonnen ihre schwarzen Körper.

Hier auf Galapagos gehören die Inseln den Tieren und wir dürfen bei ihnen sein. Da es den Nationalpark bereits seit 1959 gibt, haben die Tiere ihre Scheu vor Menschen verloren und gehen einem nicht aus dem Weg. Tagesausflüge führten uns zu verlassenen Stränden und Riffen unbewohnter Inseln. Dabei kamen wir an Land den süßen Blaufußtölpeln näher und gingen im Wasser mit Seelöwen auf Tuchfühlung.

Im Charles-Darwin-Center erfuhren wir alles über die Bemühungen der Forscher, die Population der Galapagos Schildkröten weiter zu erhöhen. Wenn jene fünf Jahre alt sind, werden sie mit Hubschraubern auf die Insel geflogen, wo sie einst in ihren Eiern eingesammelt wurden.

Der Tauchgang meines Lebens

Mein Tauchcomputer zeigt 20 Meter und eine Wassertemperatur von 25 °C an. 15 Meter kann ich in dem Wasser schauen, das mit dem Panama Strom aus Zentralamerika gekommen ist. Unter Wasser kann ich in der Ferne etwas Großes und Dunkles ausmachen. Ich paddele aufgeregt in diese Richtung und die dunkle Wand teilt sich in 20 Einzelteile auf. Eine Schule von Hammerhaien taucht vor mir auf. Ich schlage mir mit beiden Fäusten gegen die Schläfe, um meinem Tauchpartner ein Zeichen zu geben, was da auf uns zuschwimmt. Ich liebe Haie und so viele auf einem Fleck zu sehen, zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht.

Ich bin überglücklich und habe das beim Tauchen gesehen, wovon ich schon immer geträumt habe. Doch Neptun hat an diesem Tag noch so viel mehr auf Lager. Wir driften vorbei an Schildkröten und mindestens 30 Riffhaien, die sich am Boden ausruhen. Dann ist da noch dieser große Schwarm von Adlerrochen und Mobulas, die zusammen durch das Wasser gleiten. Als sich gegen Ende des Tauchganges auch noch zwei Mantas erblicken lassen, ist alles perfekt. Sie gelten als die größte Rochenart der Welt. Mit ihrer Spannweite von vier Metern ziehen sie elegant durch das Meer und lassen mich hinter sich, als sie wieder in den Tiefen des Ozeans verschwinden.

Isabela – eine Zeitreise in die Vergangenheit

Nach einer zweistündigen Fährüberfahrt erreichten wir die nächste Insel. Auf Isabela schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Sandige Pisten durchzogen das 3.000 Seelendorf Puerto Villamil im Süden der Insel. Mit einem erfahrenen Guide machten wir uns auf ins Hochland, um mehr über den vulkanischen Ursprung des Archipels zu erfahren. 16 Kilometer wanderten wir an aktiven Vulkanen vorbei und stellten uns vor, wie die Inseln vor Millionen von Jahren aus dem Pazifik emporgestiegen sein mussten.

Isabela gilt nicht umsonst als Naturparadies. Bei unserer Fahrradtour zur „Wall of Tears“ sahen wir Galapagos-Schildkröten auf dem Weg, am Strand sonnten sich Leguane und in den Mangroven schwammen Seelöwen umher. Wir strampelten bei 30 °C wieder zurück zu unserer Unterkunft und konnten uns nicht ausmalen, welche Bedingungen hier vor 80 Jahren geherrscht haben müssen. Damals wurde die Mauer mit Händen von Gefangenen errichtet.

Zwei Momente werden mir immer in Erinnerung bleiben. An einem Nachmittag verbrachte ich eine Stunde im Meer, um mit drei Babyseelöwen zu schnorcheln. Je mehr ich mich im Wasser drehte, desto mehr schien es den Dreien zu gefallen. Sie schwammen bis wenige Zentimeter auf mich zu und schauten direkt in meine unter der Taucherbrille weit aufgerissenen Augen. Dann drehten sie ab, nur um wenige Augenblicke später wieder neugierig zu schauen, ob ich mich immer noch im Wasser verrenkte.

Ein anderer, unvergesslicher Moment war auf dem Ausflug zu der Lavaformation Los Tuneles. Über Wasser nisteten Blaufußtölpel. Zu ihrem niedlichen Paarungstanz gehört ein Pfeifen, was wie das Spielen auf einer kaputten Blockflöte klingt. Dabei tanzten sie von einem blauen Bein auf das andere und steckten uns dabei ihre Füße entgegen.

Ihre Färbung bekommen sie von Fischen, die sie im küstennahen Wasser jagen. Unter Wasser sahen wir Seepferdchen und goldene Rochen. Aber immer, wenn ich meinen Fokus auf ein Tier gelenkt hatte, wie zum Beispiel eine Schildkröte oder einen Seelöwen, schwamm einem ein kleiner Riffhai vor die Linse. Wir waren wohl mitten in ihrer Kinderstube gelandet.

Ecuador – Auch auf dem Festland ein attraktives Reiseziel

23 Tage sind vergangen, seit ich von Galapagos wieder zurück auf das ecuadorianische Festland geflogen bin. Von der kolonialen Hauptstadt Quito ging es in den Nebelwald nach Mindo. Schmetterlinge, Tukane und Kolibris flogen um uns herum und wir wanderten zu einsamen Wasserfällen. Über Otavalo, eine der größten Marktstädte Südamerikas, ging es weiter zum fotogenen Cotopaxi Vulkan. Bis auf 5.100 Meter wanderten wir auf seinen Hängen mit Panoramablick über das ländliche Ecuador.

Vier Tage und 40 Kilometer lang wandelte ich auf den Spuren des Vulkans Quilotoa Loops. Tagsüber schleppte ich meinen Rucksack durch Schluchten und entspannte mich in den Kaminzimmern und Whirlpools der einfachen Unterkünfte. Das Highlight wartete am Ende der Wanderung, der grüne Quilotoa Krater auf fast 4000 Meter Höhe.

Nach so langer Zeit in der Natur tauchte ich in der Backpacker Hauptstadt Banos in das Nachtleben ein. Mit Einheimischen badete ich abends in heißen Quellen, die dem Dorf seinen Namen geben. Der Ausflug zum Chimborazo Vulkan sollte das letzte Naturhighlight sein, bevor in Cuenca im Süden meine Reise durch dieses unfassbar abwechslungsreiche Land nach 45 Tagen endete.

In den nächsten Wochen werde ich dem südamerikanischen Winter entgegenreisen. Der Amazonas, Lima, Machu Picchu, der Titicaca-See, die Salzwüste Uyuni, Bolivien und die Atacama Wüste werden nur einige der vielen Stationen auf meinem Weg nach Santiago de Chile sein.

Niklas Bahn

Reiseblogger

Niklas Bahn ist zwar noch jung, hat aber bereits seit vielen Jahren einen Traum: Irgendwann möchte er alle 193 Länder der Welt bereist haben. Mehr als 79 – 40 Prozent – hat er inzwischen schon geschafft. Australien, Malawi, Hawaii, Indien und viele andere Länder mehr zählen dazu. Für Envivas verfasst er Reiseberichte und gibt Gesundheitstipps.