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Packtipps für die Backpacking-Reise: Wenn jedes Gramm zählt

Beim Backpacken zählt jedes Gramm und jeder Kubikzentimeter. Dass man deshalb sowieso schon äußerst sparsam packen sollte, versteht sich von selbst – aber mit ein paar einfachen Tricks kann es gelingen, trotzdem nicht auf jedes Lieblingsstück verzichten zu müssen. 

Augen auf bei der Rucksackwahl!

Aus meiner Sicht sollte man beim Rucksackkauf nicht zu geizig sein, denn die Investition in einen qualitativ hochwertigen Backpack lohnt sich. Während der Reise machen sich Qualitätsunterschiede schnell bemerkbar: Von instabilen Reißverschlüssen über kaputte Nähte und Risse im Stoff – all das kann man auf Reisen wirklich nicht gebrauchen.

Auch sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass der Rucksack zur Körpergröße passt: Ich gehöre mit meinen 1,61 m zu den kleinen Menschen dieser Welt und habe mich auch deshalb für einen 50+10-l-Backpack entschieden, mit dem ich rundum zufrieden war. Einen größeren Rucksack hätte ich weder tragen wollen noch gebraucht und für meine dreimonatige Reise durch Australien und Neuseeland war dieser Rucksack genau richtig.

Wichtig ist, dass der Rucksack einen Frontzugang hat, damit man nicht immer alles von oben aus dem Rucksack herausnehmen muss, um an das T-Shirt ganz unten zu kommen, sondern eben auch von vorne darauf zugreifen kann. Außerdem lege ich viel Wert auf den Tragekomfort: Selbst, wenn man nicht vorhat, kilometerweit zu wandern, sollte man darauf achten, dass der Rucksack anständig gepolstert und größenverstellbar ist.

Auch wenn ich sonst eher eine Onlineshopperin bin, lege ich jedem ans Herz, sich beim Kauf eines Backpack in einem Sport- oder Outdoorladen ausführlich beraten zu lassen und verschiedene Rucksäcke auch mal aufzusetzen.

Ordnung ist die halbe Miete

Neben einem Rucksack sollte man in anständige Packbeutel investieren, am besten solche, die man vakuumieren kann. So kann man nicht nur zusätzlich Platz sparen, sondern auch Ordnung im Rucksack schaffen! Hier gibt es natürlich sehr viele verschiedene Anbieter – mir war bei der Auswahl vor allem wichtig, dass ich zum Vakuumieren keinen Staubsauger benötige. Solche Exemplare gibt es nämlich auch, sie sind aber für häufiges Ein- und Auspacken denkbar unpraktisch. Häufig gibt es die Packbeutel im Set – meins bestand aus vier Beuteln in zwei unterschiedlichen Größen. So hatte ich einen für Hosen und Röcke, einen für Oberteile, einen für Sportklamotten und einen für Handtücher. Als wir dann von Australien nach Neuseeland gereist sind, wo das Wetter deutlich schlechter war, habe ich meine Klamotten wettergerecht umsortiert und hatte dann einen Beutel mit warmer Kleidung und einen mit Bikinis, Tops etc., die ich dann erst mal nicht mehr brauchte. Dazu entwickelst du am besten dein eigenes System, mit dem du gut zurechtkommst.

Ein weiteres Mittel, um Ordnung im Rucksack zu halten, sind kleine Beutel oder Täschchen, in denen man alle möglichen Dinge gut sortieren kann. Ich hatte z.B. einen Beutel für die Reiseapotheke, einen für Ladekabel und einen für Sachen wie Wäscheleine und -klammern, Taschenmesser etc. Dafür reichen ganz normale kleine Kosmetiktäschchen vollkommen aus.

Gut Ding will Weile haben

Am besten fängst du schon ein bis zwei Wochen vor Reiseantritt an, dir alles, was du mitnehmen möchtest, sorgfältig auszuwählen und ordentlich rauszulegen. Wenn du alles zurechtgelegt hast, verlasse den Raum und beschäftige dich einige Zeit lang mit etwas völlig anderem. Wenn du zurückkommst, stellst du bestimmt bei einigen Dingen fest, dass du sie doch nicht brauchst, und kannst so wertvolles Gewicht und Volumen in deinem Rucksack sparen. Nimm dir also ruhig viel Zeit und gönn dir ordentlich Vorlauf beim Packen, statt spontan am Vorabend alles planlos in den Rucksack zu stopfen.

Weniger ist mehr

Egal wie lang die Reise ist – es reicht vollkommen aus, für maximal zehn Tage zu packen.

Auf Dinge, die besonders viel Platz wegnehmen, solltest du nach Möglichkeit verzichten oder dir für sie eine platzsparende Alternative zulegen: Statt riesiger, flauschiger Handtücher sind Mikrofaserhandtücher für mich deshalb ein absolutes Muss auf Reisen. Sie sparen Platz und Gewicht und trocknen auch noch schneller als normale Handtücher.

Bei Kleidungsstücken solltest du darauf achten, dass grundsätzlich alles miteinander kombinierbar ist. Das klingt auf Anhieb erst mal sehr kompliziert und eintönig, aber es geht! Es ist sehr hilfreich, hauptsächlich unifarbene Oberteile einzupacken, statt lauter wilde Muster. Verrückterweise ist mir das in Australien tatsächlich fast gelungen – das gestreifte T-Shirt passte nicht zur gemusterten Haremshose, aber ansonsten konnte ich wirklich alles miteinander kombinieren. Das hat die tägliche Klamottenauswahl ungemein erleichtert. Auf weiße Klamotten kannst du übrigens komplett verzichten, die werden einfach zu schnell dreckig und nachher ärgerst du dich sicher über blöde Flecken und Verfärbungen.

Der Grundsatz „Weniger ist mehr“ gilt nicht nur bei Klamotten, sondern auch beim Thema Kosmetik. Denn da kommt eine Menge Gewicht zusammen, wenn man Shampoo, Duschgel, Spülung, Bodylotion, Sonnencreme, After-Sun und was weiß ich nicht alles mitschleppt. Mein Tipp: Shampoo & Duschgel 2in1 und eine große Dose Nivea Creme umfüllen. Gute Sonnencreme ist natürlich unerlässlich. Deine Haare werden nach einer langen, sonnen- und salzwasserintensiven Reise sowieso ein bisschen kaputt sein – völlig egal, welches Shampoo du benutzt, und eine Spülung rettet diese Haarschäden auch nicht. Geräte wie Föhn, Glätteisen & Co. sind übrigens bei den meisten Backpacking-Trips überflüssig, da sie nur zu unnötig viel Gewicht und Hantiererei führen.

Die wichtige Rolle der richtigen Packtechnik

Natürlich ist die Mitnahme von möglichst wenig Gepäck längst nicht die einzige Sache, mit der beim Packen Platz gespart werden kann. Es gibt verschiedenste Packtechniken, die für die perfekte Ausnutzung des Rucksackvolumens sorgen: Die Technik, mit der ich am besten zurechtkomme, ist das Einrollen von Klamotten. Wenn man Kleidungsstücke und Handtücher einrollt, statt sie zu falten, werden wertvolle Kubikzentimeter gespart! Ich mache es immer so, dass ich meine Klamotten eingerollt in die Vakuumbeutel packe – so kannst du den Platz im Rucksack optimal ausnutzen.

Last but not least: Statt Kopien von sämtlichen Dokumenten mitzuschleppen, empfehle ich immer gerne, alles Wichtige einzuscannen oder abzufotografieren und z.B. in einem Cloud-Speicher sowie auf einem USB-Stick zu speichern. So spart man einen Haufen Papier und kann im Notfall trotzdem jederzeit darauf zugreifen.

Natürlich gibt es noch viel mehr schlaue Packtipps, aber einige davon halte ich für nur schwer umsetzbar. Deshalb habe ich mich hier auf die aus meiner Sicht hilfreichsten Tipps konzentriert, die ich aus eigener Erfahrung guten Gewissens weiterempfehlen kann.

Gute Reise!

Anna Bourgeret

Reisebloggerin

Seit 2019 reist Anna mit ihrem zum Minicamper umgebauten VW Caddy durch Europa, wann immer es geht. Sie ist leidenschaftliche Camperin und war zuletzt mit einem Mietcamper zwei Monate lang in Australien unterwegs. Auf Instagram berichtet sie über ihre kleinen und großen Campingabenteuer. Außerdem hat sie 2023 ihr Start Up Campers Compass gegründet und plant für ihre Kundinnen und Kunden ganz individuelle Campingreisen – von der Route über Camping- und Stellplätze bis hin zu Aktivitäten und dem passenden Mietcamper.