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Zika: Herkunft und Verbreitung

Was genau ist Zika?

Das Zika-Virus gehört zur Gruppe der Flaviviren und ist damit unter anderem mit dem Hepatitis E-Virus, dem Gelbfieber-, Dengue-Fieber verwandt. Es wird von weiblichen Aedes-Mücken übertragen, zu denen auch die berüchtigten „Tigermücken“ gehören. Bekannt sind zwei Formen des Virus: der afrikanische und der asiatische Subtyp, wobei letzterer für die großen Ausbrüche in Süd- und Mittelamerika seit 2015 verantwortlich ist. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist durch direkten Sexualkontakt möglich. Gegenüber Umwelteinflüssen und Desinfektionsmitteln ist das Virus jedoch äußerst empfindlich.

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Herkunft und Verbreitung des Zika-Virus

Die erste Entdeckung des Zika-Virus

Entdeckt wurde das Virus bereits im Jahr 1947 im ugandischen Zika-Wald: Im Zuge von Gelbfieberforschungen wurde es erstmals bei einem Rhesusaffen nachgewiesen. Diese sind die Hauptwirte für den Erreger, er kann von Mücken auf andere Wirbeltiere – und damit auf den Menschen – übertragen werden. Der erste Nachweis beim Menschen erfolgte 1952 in Tansania und Uganda. Dennoch blieb die Krankheit für Jahrzehnte relativ unbekannt. Erst größere Ausbrüche 2007 auf der Insel Yap in Mikronesien und 2013 in Polynesien lenkten langsam das Interesse der Öffentlichkeit auf das Virus; im selben Jahr wies das Hamburger Tropeninstitut den Erreger erstmals bei einem europäischen Reiserückkehrer nach.

Zika-Virus 2014 in Brasilien und die Folgen

Schlagartige und traurige Berühmtheit erlangte das Virus im Jahr 2014. Es hatte Brasilien erreicht und verbreitete sich von dort aus rasend schnell: 2016 war es bereits in 48 Ländern und Regionen aufgetaucht, im Januar 2018 waren es schon 84. Ganze Landstriche schienen vom Zika-Virus heimgesucht worden zu sein. So wurden vor Ort erworbene Krankheitsfälle sogar in den USA (u. a. Puerto Rico, Brownsville/Texas, Miami/Florida), den Ländern West- und Zentralafrikas sowie in Südostasien (u.a. Thailand, Vietnam, Singapur) gemeldet. Das Virus griff mit einer so hohen Geschwindigkeit um sich, dass die Weltgesundheitsorganisation am 1. Februar 2016 den globalen Gesundheitsnotstand ausrufen musste. Erst neun Monate später wurde er wieder aufgehoben.

Zika in Europa

In Europa wäre eine Übertragung des Zika-Virus durch die Tigermücke (A. albopictus) möglich. Diese Mückenart steht schon seit Jahren im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: Weit entfernt von ihrer Heimat Asien, ist sie heute bis nach Europa und damit nach Deutschland (z. B. Freiburg, Jena, Sinsheim) vorgedrungen. Die Gefahr: Das Virus kann von einem inkubierten Reisenden während der warmen Jahreszeit eingeschleppt und von den Mücken beim Blutsaugen aufgenommen und so übertragen werden ؘ– zumindest lässt sich dieser Fall nicht ausschließen. Reiserückkehrern, die in diesen Regionen wohnen, wird daher empfohlen, drei Wochen lang besonders vorsichtig zu sein: Mückenstiche sollen so gut es geht vermieden werden, um einen lokalen Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Ein solches Szenario ist durchaus möglich, das haben zwei große Chikungunya-Virus-Epidemien in Italien 2007 und 2017 gezeigt. Laborversuche konnten allerdings nachweisen, dass die Übertragungsfähigkeit des Zika-Virus auf europäische und amerikanische Stämme der Tigermücke eher gering ist.

Immer auf dem aktuellen Stand: Hier finden Sie aktuelle Informationen

Sehr detaillierte Informationen zur Verbreitung des Virus bis zum 19.12.2017 erhalten Sie hier:

  • ECDC, Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten
  • Weltgesundheitsorganisation (WHO): Sie hat seit März 2017 entsprechend den verfügbaren Daten alle Länder weltweit in Risikokategorien eingeordnet. Das ECDC hat im März 2017 aufgehört, seine Daten zu aktualisieren und verweist seither auf diese Seite.
  • Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC): Die US-Zentren stellen über ihre Webseite sehr viele nützliche Informationen zur Verbreitung und zum Risiko für Reisende bereit.

Übertragung von Zika-Viren

Doch wie konnte sich das Zika-Virus innerhalb so kurzer Zeit so weiträumig verbreiten? Einer der Gründe könnte darin liegen, dass das Virus durch viele Mückenarten übertragen werden kann.

Übertragung durch Mücken

Die Aedes-Mücken, die das Virus übertragen, sind äußerst gierige Blutsauger. Sie nehmen während ihrer Blutmahlzeit an infizierten Menschen Viren aus deren Blut auf. Nach Vermehrung der Erreger in den Mücken können diese dann das Virus beim nächsten Stich auf gesunde Menschen übertragen. Außerdem leben die Mücken gern in der Nähe menschlicher Siedlungen, z. B. in Wasserbehältern, und können so innerhalb kurzer Zeit viele Personen infizieren. Aus diesem Grund wird in Südfrankreich inzwischen beispielsweise vor Blumenvasen auf Friedhöfen gewarnt.

Übertragung von Mensch zu Mensch

Bereits 2008 gab es Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch – also ohne Mücken als Zwischenwirte. Das Virus kann durch Sexualkontakte weitergegeben werden. Im Sperma wurde bis zu 188 Tage nach Symptombeginn genetisches Material des Virus nachgewiesen. Eine Übertragung scheint noch bis zu 41 Tage nach der Infektion möglich, also noch lange nach der akuten Krankheitsphase. Das Zika-Virus kann zudem über oralen Sex, Vaginalsekret oder Menstruationsblut weitergegeben werden. Es wurden sowohl Übertragungen von der Frau auf den Mann, vom Mann auf die Frau als auch von Mann auf den Mann dokumentiert. Das Robert Koch-Institut berichtete schon im Mai 2016 über eine sexuell übertragene Infektion der Partnerin eines Reiserückkehrers aus Puerto Rico. Nach derzeitigem Wissensstand ist jedoch keine abschließende Beurteilung über das Ausmaß und die Dauer des sexuellen Übertragungsrisikos möglich.

Weitere Übertragungsmöglichkeiten

Im Laufe der Jahre kristallisierten sich weitere Übertragungsmöglichkeiten des Zika-Virus heraus: So tauchte 2013 in Polynesien der Verdacht auf eine Übertragung von der Mutter auf das Kind während des Geburtsvorganges auf. Später ergaben sich Hinweise auf eine Übertragung durch Bluttransfusionen. Hier kommt erschwerend hinzu, dass dem jeweiligen Spender eine Erkrankung gar nicht bewusst ist, da die Infektion ganz unscheinbar verlaufen kann, während bisher noch keine routinemäßige Untersuchung des Spenderblutes auf Zika-Viren stattfindet. Zusätzlich wurden bei Erkrankten bereits zwei Tage nach Symptombeginn Viren in geringen Mengen im Urin und Speichel gefunden.

Was tun, um vorzubeugen? Das sind die Vorsichtsmaßnahmen!

Gegen das Zika-Virus gibt es (noch) keine Impfung. Handelt es sich bei Ihrem Reiseziel um ein Risikogebiet für Zika-Infektionen, sollten Sie die ohnehin wichtigen Maßnahmen zur Vermeidung von Insektenstichen noch bewusster und gewissenhafter durchführen.

Die drei wichtigsten Grundregeln bei der Vermeidung von Insektenstichen:

  • Tragen Sie langärmelige Kleidung und lange Hosen.
  • Schlafen Sie immer unter einem Moskitonetz.
  • Benutzen Sie Repellents auf Haut und Kleidung.

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen

Alle Reisenden sollten ihre Sexualpartner mindestens sechs Monate nach Rückkehr aus den Zika-Ausbruchgebieten durch den Gebrauch von Kondomen schützen – und zwar unabhängig davon, ob auf der Reise oder kurz danach Symptome einer Infektion (z. B. Fieber, Hautausschlag oder Gelenkschmerzen) aufgetreten sind oder nicht. Frauen sollten eine Schwangerschaft konsequenterweise in dieser Zeit verhindern oder vorher eine Diagnostik durchführen lassen. Diese Empfehlungen sind natürlich nicht allgemeingültig und von den konkreten Bedingungen im Reiseland abhängig. Im Zweifel sollten Sie sich durch einen fachkundigen Arzt beraten lassen.

Reiserückkehrer, die in Ländern oder Regionen leben, in denen Tigermücken vorkommen, sollten bis zu drei Wochen nach Heimkehr Mückenstiche nach Möglichkeit vermeiden. So kann eine lokale Ausbreitung des Virus verhindert werden.

Vorsichtsmaßnahmen für Schwangere

Da das Zika-Virus bei Kindern im Mutterleib zu schweren Missbildungen führen kann, raten alle maßgeblichen Institutionen und Fachgesellschaften schwangeren Frauen sowie Frauen, die während der Reise oder in den Wochen danach schwanger werden wollen, von einem Aufenthalt in den betroffenen Ländern ab. Detaillierte Informationen erhalten Sie vom Auswärtigen Amt. Können Sie die Reise nicht aufschieben, sollten Sie bei den oben genannten Maßnahmen zur Vermeidung von Insektenstichen besonders gründlich sein.

Wie erwähnt, ist eine sexuelle Übertragung des Virus möglich. Daher wird empfohlen, nach einem Aufenthalt in Zika-Ausbruchgebieten beim Sexualverkehr mit Schwangeren Kondome zu benutzen – und zwar für die Dauer der gesamten Schwangerschaft.

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Dr. med. Hinrich Sudeck

Autor

Hinrich Sudeck ist Internist und Tropenmediziner und war von 1990 bis 2007 Assistenzarzt und leitender Oberarzt am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Er leitete von 2010 bis 2015 den Fachbereich Tropenmedizin der Bundeswehr in Hamburg und absolvierte als Soldat Einsätze in Afghanistan, Mali und in Liberia im Rahmen der Ebola-Bekämpfung, nachdem er bereits seit 2003 als WHO-Experte für den Umgang mit hochansteckenden Viruskrankheiten tätig war. Neben vielen Reisen in tropische Länder hat er vier Jahre in Ghana und Nigeria gelebt und gearbeitet.