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Aktivkohle als Zahnpasta: Funktioniert das wirklich?

Schwarze Zahnpasta für weiße Zähne? Das klingt nach einem Widerspruch. Tatsächlich liegen Zahnpflegeprodukte mit Aktivkohle im Trend. Immer mehr Menschen reiben sich die schwarze Paste auf die Zähne in der Hoffnung, davon ein schöneres Lächeln zu bekommen. Doch wie effektiv ist Aktivkohle beim Aufhellen von Zähnen? Und können Sie sie mit gutem Gewissen verwenden? Wir klären auf.

Aktivkohle: Was ist das?

Aktivkohle ist ein Kohlenstoff, der aufgrund seiner absorbierenden Fähigkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz kommt, etwa in der Medizin, der Trinkwasseraufbereitung, der Lüftungstechnik und in der chemischen Industrie. Die Aktivkohle funktioniert wie ein Schwamm. Sie wird zum Beispiel verwendet, um Schadstoffe, Gifte oder Gerüche zu binden.

Aktivkohle wird aus verschiedenen Quellen gewonnen, etwa aus pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Stoffen. Die Aktivkohle, die für die Zahnpflege verwendet wird, ist normalerweise pflanzlichen Ursprungs; sie wird aus Holz, Kokosfasern, Nussschalen oder Torf hergestellt. Die Zahnpflege ist übrigens nicht der einzige Bereich, in dem wir Aktivkohle im Alltag begegnen. Der Stoff findet sich beispielsweise auch in Wasserfiltern und in Kohletabletten, die bei Magen-Darm-Beschwerden eingenommen werden. Auch in der Kosmetik spielt sie eine Rolle, so ist sie unter anderem in Gesichtsmasken enthalten.

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Aktivkohle als Zahnpasta: Was kann das schwarze Pulver?

Viele Menschen wünschen sich ein strahlendes, weißes Lächeln. Doch die wenigsten Zähne sind wirklich weiß. Oft haben sie einen Gelbstich oder braune Verfärbungen. Die Ursachen dafür sind vielfältig:

Zahnbeläge wie Zahnstein oder Plaque
Konsum zahnverfärbender Getränke, darunter Kaffee, schwarzer Tee, Rotwein und Fruchtsäfte
Zigarettenkonsum
Einnahme bestimmter Medikamente
Bei der Zahnpflege soll Aktivkohle verfärbte Zähne heller machen – und das ohne Chemie und die hohen Kosten eines professionellen Bleachings. Sie soll Farbveränderungen auf schonende Art und Weise entfernen und die Zähne wieder strahlen lassen.

Aktivkohle zum Zähneputzen ist in verschiedenen Varianten erhältlich:

als Zusatzstoff in Zahnpasta – erkennbar an der schwarzen Farbe der Zahncreme
als Zahnputzpulver
in Kapselform

Wie wirkt Aktivkohle beim Aufhellen von verfärbten Zähnen?

Vorher-Nachher-Bilder von Zähnen, die mit Aktivkohle behandelt wurden, zeigen oft, dass die Zähne tatsächlich heller geworden sind. Bei Zahnpasta mit Aktivkohle rührt der Bleaching-Effekt allerdings nicht daher, dass die Kohle Stoffe aufnimmt. Die Aktivkohle unterscheidet nicht zwischen den Stoffen, die sie an sich bindet. In einer Tube Zahnpasta hat sie sich deshalb schon mit den anderen Inhaltsstoffen der Zahncreme verbunden. Ihr Absorptionsvermögen ist damit erschöpft. Sie wirkt beim Zahnaufhellen deshalb nur mechanisch.

Die Aktivkohle enthält kleine Schleifkörper. Beim Putzen schleift sie die oberflächlichen Verfärbungen von den Zähnen einfach ab – ähnlich wie Schleifpapier. Nach einigen Anwendungen werden die Farbveränderungen schwächer, die Zähne wirken heller.

Auch normale Zahnpasta enthält solche Putzkörper, die Schmutz und Ablagerungen entfernen. Den Grad des Abriebs geben die Hersteller mit dem RDA-Wert an. Dieser liegt bei regulärer Zahnpasta etwa zwischen 40 bis 80. Je höher der Wert, desto stärker ist der Schleifeffekt. Wenn Sie Aktivkohle für die Zähne verwenden möchten, sollten Sie deshalb darauf achten, dass sie den Maximalwert nicht überschreitet.

Zähneputzen mit Aktivkohle: Eine Anleitung

Wenn Sie die Zahnaufhellung mit Aktivkohle ausprobieren möchten, können Sie zwischen verschiedenen Anwendungsformen wählen. Die einfachste ist die Aktivkohle-Zahnpasta. Sie wird wie normale Zahncreme verwendet. Manchmal müssen Sie die Aktivkohle, entsprechend der Anleitung des Herstellers, noch eine Weile einwirken lassen.

Wenn Sie Aktivkohlepulver für die Zähne oder Aktivkohle-Kapseln verwenden, stellen Sie daraus praktisch Ihre eigene Aktivkohle-Zahnpasta her. Dafür verrühren Sie das Pulver oder die zerstoßenen Kapseln mit etwas Wasser zu einer Paste. Manchmal können Sie die Kapseln auch einfach zerkauen. Anschließend putzen Sie sich die Zähne mit der Aktivkohle. Auch hierbei müssen Sie die Paste nach dem Putzen einige Minuten einwirken lassen, bevor Sie sie ausspucken und den Mund mit Wasser ausspülen.

Ist Aktivkohle schädlich für die Zähne?

Aktivkohle lässt sich bei der Zahnpflege einfach anwenden. Das bedeutet aber nicht, dass sie harmlos ist. Im Gegenteil: Viele Experten raten davon ab, die Zähne auf diesem Wege aufzuhellen. Der schleifende Effekt der Aktivkohle lässt die Zähne kurzfristig zwar heller aussehen. Bei längerer Anwendung reibt Aktivkohle jedoch nicht nur die Verfärbungen ab, sondern schleift auch den schützenden Zahnschmelz ab und raut dadurch die Zahnoberfläche auf. Das kann zum einen dazu führen, dass die Zähne empfindlicher werden und bei kalten oder sehr heißen Speisen und Getränken schmerzen. Sie können auch anfälliger für Karies werden. Zum anderen können sich Beläge und Verfärbungen auf dem aufgerauten Zahn besser halten, wodurch sich der Zahn fortan schneller verfärbt.

Wissenschaftler haben im British Dental Journal dementsprechend einen Studienbericht veröffentlicht, in dem sie zu dem Ergebnis kommen, dass Aktivkohle-Zahnpasta schädlich wirken kann. Denn Aktivkohle-Produkte können den Zahnschmelz aufrauen, enthalten aber – anders als viele herkömmliche Zahncremes – kein Fluorid, das wichtig für den Kariesschutz ist.

Zähne entfärben: Alternativen zur Aktivkohle

Wenn Sie mit der Farbe Ihrer Zähne unzufrieden sind, sollten Sie darüber mit Ihrem Zahnarzt sprechen. Dieser kennt professionelle, schonende Methoden zum Aufhellen der Zähne. Das ist vielleicht nicht so günstig wie eine Tube Aktivkohle-Zahncreme, das Ergebnis ist aber oft dauerhafter und gesünder für Ihre Zähne.

Möchten Sie Zahnverfärbungen vorbeugen, kommen Sie um eine gründliche Zahnpflege nicht herum. Regelmäßiges Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide und einer Mundspülung halten Ihre Zähne nicht nur gesund, sondern können auch Farbveränderungen vorbeugen. Wer besonders gründlich sein will, benutzt eine elektrische Zahnbürste. Auch eine gute fluoridhaltige Zahnpasta schützt die Zähne.

Sinnvoll kann auch eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt sein. Dabei werden die Zähne gründlich gereinigt und von Belägen befreit, was Verfärbungen aufhellen kann. Die Kosten dafür werden normalerweise nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Versicherte der Techniker Krankenkasse, die eine Zahnzusatzversicherung der Envivas abschließen, bekommen die Kosten für die professionelle Zahnreinigung bis zu einem Betrag von 150 Euro pro Jahr erstattet.