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Zahnstein – Die versteckte Bedrohung Ihres Lächelns

Zahnstein ist eine betonharte Substanz, die sich im Zusammenspiel von Speichel, Essensresten und Bakterien bildet. Wir erklären, wie genau Zahnstein entsteht, was Sie zur Vorbeugung tun können und wie Sie ihn entfernen lassen können. Was viele nicht wissen: Zahnstein kann zu Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen führen und erhöht das Risiko für Karies und Parodontitis. Die hartnäckigen Ablagerungen regelmäßig zu entfernen lohnt sich also.

Wie entsteht Zahnstein und woraus besteht er?

Experte Prof. Dr. Roland Frankenberger, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung der Philipps-Universität Marburg und des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, kennt Zahnstein aus der täglichen Behandlung seiner Patienten: „Letztlich ist Zahnstein nichts anderes als mineralisierter Zahnbelag“, fasst er zusammen: „Wird Zahnbelag über etwa acht Tage nicht komplett entfernt, kann er beginnen, durch Mineralien aus dem Speichel, vor allem Phosphate, zu verhärten. Dies ist vor allem in der Nähe der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen, also an den Innenseiten der unteren Schneidezähne und an den oberen hinteren Backenzähnen, zu beobachten, da dort der Mineralisierungsgrad des Speichels am höchsten ist.“

„Ist der Zahnbelag erst einmal mineralisiert, ist er weder wegzuputzen noch wegspülbar”
Prof. Dr. Roland Frankenberger

Regelmäßiges Putzen und vor allem das gründliche Entfernen des Zahnbelags in den Zahnzwischenräumen mithilfe von Interdentalbürstchen und Zahnseide lohne sich also. „Ist der Zahnbelag erst einmal mineralisiert, ist er weder wegzuputzen noch wegspülbar“, so Prof. Frankenberger: „Dann lässt er sich nur noch mechanisch wegkratzen oder durch Ultraschall entfernen.“

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Was passiert, wenn man Zahnstein nicht regelmäßig entfernen lässt?

Je nach Mineralisierungsgrad des Speichels entwickeln Menschen unterschiedlich schnell Zahnstein und dieser führt auch nicht in jedem Fall zu Entzündungen. Durch seine raue Struktur reizt Zahnstein jedoch tendenziell das Zahnfleisch. Dieses kann sich dadurch entzünden. „Problematisch wird es, wenn der Zahnstein unter dem Zahnfleisch weiterwächst und aus der Zahnfleischentzündung (Gingivitis) eine Zahnbettentzündung (Parodontitis) wird“, so Zahnmediziner Prof. Frankenberger. Diese kann im schlimmsten Fall zum Verlust der Zähne führen.

So schädigt Zahnstein Ihre Zähne

Zahnstein sollte regelmäßig entfernt werden. Hier die Gründe, warum:

  • Auf der rauen Oberfläche siedeln sich Kariesbakterien leichter an und begünstigen in Kombination mit mangelnder Mundhygiene und einer zuckerreichen Ernährung die Entstehung von Karies. Die Gefahr besteht besonders in Zahnzwischenräumen und am Rande von Zahnfüllungen.
  • Der Zahnstein selbst kann, wenn er sich unter dem Zahnfleisch bildet, dieses reizen, zu Zahnfleischentzündungen und in der Folge zu Zahnbettentzündungen (Parodontitis) führen. Im schlimmsten Fall führt diese zu Zahnverlust.
  • Nicht zuletzt sieht Zahnstein optisch unschön aus und beeinträchtigt Ihr Lachen, gerade beim häufigen Genuss von Kaffee, Tee oder Nikotin, durch gelblich-bräunliche bis schwarze Verfärbungen.

Wie beuge ich Zahnstein effektiv vor?

Das beste Mittel um Zahnstein vorzubeugen ist eine gute Mundhygiene . Ohne Zahnbelag kann sich logischerweise auch kein Zahnstein entwickeln. Gerade bei eng oder verschachtelt stehenden Schneidezähnen im Unterkiefer ist das aber nicht immer möglich.

„Studien zeigen, dass Mundspüllösungen und auch Zahnpasten mit Pyrophosphaten die Bildung von Zahnstein hemmen können.”
Prof. Dr. Roland Frankenberger

Gerade unter Patienten, die sehr schnell Zahnstein entwickeln, da sie zum Beispiel einen höheren Mineralisierungsgrad des Speichels aufweisen, reicht die Verwendung solcher Präparate aber meist nicht, um Zahnstein wirkungsvoll zu bekämpfen. Gute Mundhygiene, kombiniert mit der regelmäßigen Kontrolle beim Zahnarzt und einer professionellen Zahnreinigung, bleibt das beste Mittel, um Zahnstein effektiv vorzubeugen und zu entfernen.

Wie pflege ich meine Zähne richtig?

  • Regelmäßiges und gründliches Putzen der Zähne (möglichst 2x täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta), kombiniert mit einer gesunden und nicht zu zuckerhaltigen Ernährung, ist noch immer die beste Karies- und auch Zahnsteinprophylaxe.
  • Bewährt hat sich die K-A-I-Methode, also das gründliche Putzen der Kauflächen sowie der Außen- und Innenseite der Zähne.
  • Beim Putzen sollten Sie auf jeden Fall auch die Zahnzwischenräume reinigen, zum Beispiel mit Zahnseide oder einem Interdentalbürstchen. Ebenfalls sinnvoll kann es sein, die Zunge zu reinigen, um die Zahl schädlicher Bakterien im Mundraum zur reduzieren.
  • Eine professionelle Zahnreinigung ein- bis zweimal pro Jahr sowie die regelmäßige Kontrolle der Zähne runden die Zahnvorsorge ab.

Kann ich Zahnstein selbst entfernen, oder muss das immer im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung geschehen?

„Prinzipiell können Sie Zahnstein selbst mechanisch durch Abkratzen entfernen“, bestätigt Professor Frankenberger: „Allerdings ist eben wichtig, dass die Entfernung komplett, also auch unter dem Zahnfleischrand, stattfindet und das gelingt im heimischen Badezimmer nicht.“ Außerdem sei die Verletzungsgefahr und damit die Gefahr einer Zahnfleischentzündung bei der Eigenentfernung zu groß. Eine professionelle Reinigung durch den Zahnarzt ist somit in jedem Fall zu empfehlen.

Wie läuft eine professionelle Zahnreinigung ab?

In der Regel gehören zu einer professionellen Zahnreinigung folgende Schritte:

  1. Entfernen von Plaque und Zahnstein (harte und weiche Belege)
    Diese entfernt der Zahnarzt oder geschultes Praxispersonal mit speziellen Handinstrumenten oder Geräten, die mit Ultraschall arbeiten. Bei der Behandlung verschwinden auch Verfärbungen durch Tee, Kaffee oder Nikotin.
  2. Polieren der Zähne
    Um Bakterien keine Angriffsfläche zu bieten, werden anschließend die Zähnflächen sowie unebene Übergänge zu Füllungen und Zahnersatz geglättet.
  3. Fluoridieren
    Um den fortlaufenden Mineralverlust des Zahnschmelzes zu verringern und die Remineralisation der Zähne zu erleichtern, wird anschließend Gel oder Lack mit hochkonzentriertem Fluorid aufgetragen.
  4. Beratung zur täglichen Mundhygiene
    Am Ende der professionellen Zahnreinigung steht meist die Beratung zur täglichen Mundhygiene, insbesondere zur effektiven Putztechnik der Zähne und der Reinigung der Zahnzwischenräume.

 

Welche Kosten kommen bei der professionellen Zahnreinigung auf mich zu?

Fazit: Strahlendes Lachen ohne Zahnstein – Mit regelmäßiger Vorsorge kinderleicht

Zahnstein ist eine hartnäckige und häufig unterschätzte Bedrohung Ihrer Zähne. Unbehandelt kann er Karies begünstigen, zu Zahnfleisch- und in der Folge zu Zahnbettentzündungen führen. Und nicht zuletzt beeinträchtigt er durch seine gelb-braune Färbung in unschöner Weise Ihr Lachen.

Durch regelmäßige und gründliche Mundhygiene können Sie Zahnstein allerdings mit relativ wenig Aufwand vorbeugen. Und sollte sich der betonharte Belag an unzugänglichen Stellen doch einmal gebildet haben, bietet die professionelle Zahnsteinentfernung sowie die professionelle Zahnreinigung die Möglichkeit, ihn gefahrlos und gründlich zu beseitigen. So strahlen Ihre Zähne bald wieder makellos!

Weitere Infos:

Studien zur Zahnsteinbildung und -prophylaxe:

  • Studie zur Wirksamkeit von pyrophosphathaltigen Mundspülungen: Fons-Badal, Agustín-Panadero et al.: „Assessment of the capacity of a pyrophosphate-based mouth rinse to inhibit the formation of supragingival dental calculus. A randomized double-blind placebo-controlled clinical “ Med Oral Patol Oral Cir Bucal. 2019 Sep 1; 24(5): e621-e629.
  • Studie zum Zusammenhang von Zahnstein und der Bildung von Nierensteinen: Cimen, Mohamed, Mohamud et al. „Our kidneys and teeth may be closer than we think: relationship between dental calculi and renal stone burden grading in a patient series from Somalia“. Eur Rev Med Pharmacol Sci 2023; 27(14): 6539-6544.