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Zahnarztphobie – Die Angst vorm Zahnarzt

Viele Menschen haben Angst vor dem Zahnarzt. Erfahren Sie hier, was Zahnarztphobie eigentlich ist, woher sie kommt und wie Sie es schaffen, die Panik zu überwinden.

Angst vorm Zahnarzt ist nicht gleich Phobie

Oh Schreck: Der nächste Zahnarzttermin ist fällig! Dieses mulmige Gefühl kennen die meisten Menschen, denn – mal ganz ehrlich: Wer geht schon gerne zum Zahnarzt? Jeder ist froh, wenn nach dem Routinecheck keine weitere Behandlung nötig ist. Was allgemein jedoch so salopp als Angst vor dem Zahnarzt bezeichnet wird, ist noch lange keine Zahnarztphobie. Denn: Wer ungern zum Zahnarzt geht, geht am Ende trotzdem hin, wenn auch widerwillig. Doch wer unter einer echten Phobie leidet, kennt die Praxis oft nur von außen. Wenn überhaupt.

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Woher kommt die Zahnarzt-Angst?

Das Geräusch des Bohrers hat sich für immer ins Gedächtnis eingebrannt. Eine Betäubungsspritze löst schon beim Gedanken daran Unbehagen aus. Jeder, der beim Zahnarzt bereits einen schmerzhaften Eingriff erlebt hat, kennt das unangenehme Gefühl vor der Zahnbehandlung. Viele Patienten haben in der Vergangenheit – meist schon im Kindesalter – hin und wieder schlechte Erfahrungen gemacht.

Dass man unangenehme Situationen, in denen man Schmerzen hat und einem fremden Menschen hilflos ausgeliefert ist, lieber meidet, ist eine ganz natürliche Reaktion. Doch während die meisten Menschen am Ende die Vernunft siegen lassen und genau wissen, dass ein Besuch beim Zahnarzt mindestens einmal jährlich sein muss, können andere die unschönen Erfahrungen einfach nicht verdrängen. Sie haben eine so große Angst entwickelt, dass es ihnen unmöglich ist, zum Zahnarzt zu gehen. Manchmal stecken hinter einer auf eine bestimmte Situation beschränkte Phobie noch andere ungelöste Konflikte, die sich hier ein Ventil suchen.

Angst oder Phobie: Was ist der Unterschied?

In den meisten Fällen ist sie völlig unbegründet, und dennoch haben etwa 70 Prozent der Bevölkerung Angst vor dem Zahnarztbesuch. Nervosität und Unwohlsein kennen viele vor dem nächsten Termin: Schon beim Gedanken an die Kontrolluntersuchung bekommen sie schwitzige Hände. Diese Art der Zahnarztangst ist also sehr weit verbreitet. Aber: Am Ende stehen die Betroffenen dennoch pünktlich zum Termin auf der Matte und lassen die Untersuchung über sich ergehen.

Anders ist es bei Patienten mit einer krankhaften Zahnarztphobie, auch als Dentalphobie bezeichnet: Sie leiden unter Panikattacken, wenn sie nur das Bohrergeräusch hören oder an einen Zahnarzt denken. Diese Panikreaktion hält sie davon ab, einen Termin überhaupt wahrzunehmen. Nicht einmal zur Kontrolluntersuchung können sie sich durchringen, denn alles in ihnen sträubt sich dagegen. So eine Phobie betrifft Schätzungen zufolge etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung und bedarf einer therapeutischen Behandlung. Denn: Der Zahnarztbesuch muss sein und kann schwerwiegende Erkrankungen rechtzeitig verhindern. Gesunde Zähne sind die Grundlage für einen gesunden Körper.

Wie äußert sich eine Zahnarztphobie?

Die übliche Nervosität vor der zahnärztlichen Untersuchung ist bei einer Zahnarztphobie weitaus stärker ausgeprägt und äußert sich unter anderem durch:

  • Herzrasen
  • Übelkeit bis hin zu Erbrechen
  • Schwindel
  • Kreislaufprobleme
  • Atemnot
  • Schweißausbrüche

Menschen mit Dentalphobie gehen meist jahrelang nicht zum Zahnarzt, trotz Schmerzen oder anderer Beschwerden. Allein der Gedanke an den Zahnarzt löst instinktiv einen Fluchtreflex aus, weshalb die Betroffenen meist noch vor Betreten der Praxis wieder kehrtmachen. Das kann jedoch schwerwiegende Folgen haben: Entzündete Zähne können nämlich verschiedene Krankheiten hervorrufen, beispielsweise an Herz oder Gehirn.

Außerdem sinkt das Selbstbewusstsein, da ein strahlendes Lächeln nur mit gesunden, gepflegten Zähnen möglich ist. Oft schränkt auch die Scham wegen starken Mundgeruchs soziale Kontakte ein. Eine Zahnarztphobie kann also tatsächlich die Lebensqualität mindern. Dabei würden viele Betroffene eigentlich gerne ihre Zähne richten lassen, wäre da nicht diese unglaublich große Panik.

Verschiedene Formen der Zahnarztphobie

Die Zahnarztphobie kann völlig unterschiedliche Auslöser haben. Betrifft sie generell alles, was mit den Zähnen zu tun hat, lautet der Fachbegriff Dentalphobie oder Dentophobie. Als Oralophobie oder Odontophobie wird hingegen die Angst vor dem Öffnen des Mundes und vor allem, was die Mundhöhle betrifft, bezeichnet.

Häufige Angstursachen sind:

  • Angst vor der Behandlung: Viele Betroffene nennen als Ursache eine Angst vor der gesamten Behandlungssituation. Diese Angst wird durch schlechte Erfahrungen von Bekannten oft noch verstärkt.
  • Angst vor Schmerzen: Allein der Gedanke an Schmerzen bei der Behandlung schreckt viele ab.
  • Angst vor Spritzen: Recht weit verbreitet ist eine Angst vor Spritzen, die die Betroffenen allgemein von Ärzten fernhält.
  • Angst vor Gegenständen im Mund: Für manche Menschen ist es eine Horrorvorstellung, dass ein anderer Mensch in ihrem Mund mit Gegenständen hantiert.
  • Angst vor Kontrollverlust: Ein sehr häufiger Grund für eine Zahnarztphobie ist der Kontrollverlust und die Angst, dem Zahnarzt während der Behandlung hilflos ausgeliefert zu sein.
  • Angst vor Geräuschen: Allein die Geräuschkulisse von Bohrer und dem Kratzen von Metall auf Zahn verursacht bei vielen Angstpatienten Gänsehaut.
  • Angst vor Ersticken: Während der Behandlung mit offenem Mund kann die Panik aufkommen, zu ersticken, da Atmen oder Schlucken eingeschränkt sind.

Das können Sie aktiv gegen die Angst vor dem Zahnarzt tun

Diese Techniken können Ihre Zahnarztangst reduzieren und langfristig sogar beseitigen. Wenn Sie an einer Zahnarztphobie leiden, sollten Sie sich vertrauensvoll in die Hände eines Psychotherapeuten begeben, der Sie auf dem Weg aus der Phobie und hin zum Zahnarzt begleitet:

  • Entspannungsübungen: Eine gute Methode, sich selbst ein wenig zu beruhigen und die Panik zu bekämpfen, sind Entspannungsübungen wie Meditation oder autogenes Training. Durch gezielte Atemübungen lernen Sie dabei, sich auch in Momenten größter Anspannung wieder zu entspannen.
  • Anti-Angst-Training: Bei dieser Form der Verhaltenstherapie führt Sie ein Psychotherapeut gemeinsam mit dem Zahnarzt Ihres Vertrauens langsam an die Zahnarztsituation heran. In kleinen Schritten nähern Sie sich dadurch der eigentlichen Behandlung und lernen, sich den angstauslösenden Situationen zu stellen.
  • Ablenkung: Wenn Sie sich zu sehr in Ihre Angst hineinsteigern, wird sie nur schlimmer. Ablenkung, beispielsweise durch angenehme Musik oder ein lustiges Video, kann Ihre Gedanken positiv beeinflussen.

Der richtige Zahnarzt für Angstpatienten – Es gibt ihn wirklich!

Sie gehören zu denjenigen, die unter einer ausgeprägten Dentalphobie leiden? Dann geben Sie dem Zahnarzt eine Chance und gehen Sie auf die Suche nach einer Praxis, der Sie vertrauen. Denn es gibt sie wirklich: Zahnärzte, die speziell für den Umgang mit Angstpatienten geschult sind. Sie wissen ganz genau, wie schwer manchen Menschen der Weg bis zum Behandlungsstuhl fällt. Deshalb finden vor der eigentlichen Untersuchung ausführliche Gespräche statt, in denen alle Ihre Fragen beantwortet werden und bei denen Sie Vertrauen zum behandelnden Arzt aufbauen können. Außerdem hilft eine freundliche und positive Atmosphäre in der Zahnarztpraxis dabei, dass Sie sich wohlfühlen.

Eine recht erfolgreiche Methode im Umgang mit Angstpatienten ist die 3-Termine-Therapie:

  • Beim ersten Termin findet das unverbindliche Beschnuppern zwischen Zahnarzt und Patient statt. Zur genauen Beurteilung der Art und Ausprägung der Phobie werden gezielt Fragen gestellt. Je nach Ergebnis wird der Spezialist auf Ihre persönlichen Bedürfnisse eingehen und eine erste Beurteilung der Zahnsituation vornehmen.
  • Bei einem zweiten Termin kann die Behandlung – nach Wunsch unter Vollnarkose – durchgeführt werden.
  • Der dritte Termin dient der Nachsorgeuntersuchung.

Hypnose gegen Zahnarztphobie – Spinnerei oder wirksam?

Es mag für viele noch immer befremdlich klingen, aber Hypnose hat sich in den letzten Jahren tatsächlich bei der Behandlung von Angstpatienten bewährt. Ziel der Therapie ist es, Sie in eine leichte Trance zu versetzen, in einen Entspannungszustand. Diese sanfte Methode bedarf jedoch einer gewissen Vorbereitung und erfolgt über mehrere Therapiesitzungen. Genaue Informationen über Ablauf und Wirkung erfahren Sie bei einem auf Hypnose spezialisierten Zahnarzt. Oft müssen die Kosten jedoch vom Patienten selbst übernommen werden und sind nur unter besonderen Umständen erstattungsfähig.

Der letzte Ausweg: Zahnbehandlung unter Vollnarkose

Manchmal muss es einfach sein: Um schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu verhindern, lässt sich eine Zahnbehandlung oft nicht vermeiden. Für Patienten mit Zahnarztphobie gibt es dann die Möglichkeit, den Eingriff unter Vollnarkose oder im Dämmerschlaf durchführen zu lassen. Bei Vollnarkose bekommen Sie von der Behandlung gar nichts mit, im Dämmerschlaf können Sie noch auf Anweisungen des Arztes reagieren. Allerdings werden die Kosten dafür nur unter besonderen Umständen übernommen. Außerdem gilt es, die Vor- und Nachteile einer Narkose abzuwägen. Ihr Zahnarzt kann Sie ausführlich dazu beraten.

Wenn Sie auch zu den Angstpatienten gehören: Nutzen Sie die Hilfe, die Ihnen spezialisierte Zahnärzte und Psychotherapeuten bieten können. Einfühlsam, verständnisvoll und ohne Vorbehalte zeigen Ihnen die Experten den Weg aus der Phobie. Probieren Sie es aus ­– Sie müssen nur den ersten Schritt tun.

Ronald Voigt

Autor

Ronald Voigt arbeitete als Redakteur für verschiedene ARD-Nachrichtensendungen, bevor er als Manager bei privaten Krankenversicherungen sowie in der Pharmabranche tätig war. Als freier Redakteur schreibt er seit vielen Jahren über gesundheitliche Themen, Gesundheitspolitik und über Trends im Gesundheitsbereich.