1. Startseite
  2. Magazin
  3. Zahngesundheit
  4. Was kostet eine Zahnspange – für Kinder und für Erwachsene?

Was kostet eine Zahnspange – für Kinder und für Erwachsene?

Die Kosten von Zahnspangen bewegen sich schnell im vierstelligen Bereich. Für die Spange an sich zahlen Erwachsene gar nicht zwingend so viel. In der Endabrechnung müssen sie dann aber doch meist tiefer in die Tasche greifen. Warum das so ist, erklären wir im Artikel zusammen mit Prof. Peter Proff, Kieferspezialist an der Universitätsklinik Regensburg.

Wie viel Zahnspangen kosten, diese Frage steht für die meisten schnell im Raum – egal, ob die Kinder sie benötigen oder man sich selbst einer kieferorthopädischen Behandlung unterziehen muss. So pauschal lässt es sich allerdings meist nicht sagen, wie viel eine Zahnspange im konkreten Fall kostet.

Aber Kieferspezialist Professor Peter Proff lässt uns an seiner langjährigen Erfahrung teilhaben, in welcher Größenordnung sich das für die unterschiedlichen Arten von Behandlung zumeist abspielt – im Bereich dessen, was die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) üblicherweise finanzieren.

So viel kosten "Klassische" Zahnspangen für Kinder und Jugendliche 

  • Bei einer Therapie mit herausnehmbarer Zahnspange liegen die durchschnittlichen Kosten im Bereich der Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung zwischen 1.500 und 2.000 Euro.
  • Bei einer Therapie mit festsitzender Zahnspange liegen die Kosten zwischen 2.200 und 2.800 Euro.
  • Oft wird bei einer kieferorthopädischen Behandlung eine feste und eine lose Spange kombiniert eingesetzt. Dann liegen die Kosten der Regelversorgung  zwischen 2.700 und 3.700 Euro.

Schon hier sei darauf hingewiesen, dass die gesetzlichen Krankenkassen nur einfachste Behandlungsformen finanzieren, Sonderwünsche müssen vom Patienten getragen – oder über eine private Zusatzversicherung abgedeckt werden.

So viel kosten die unauffälligen Zahnspangen

Aligner

Aligner sind herausnehmbare Apparaturen, die in den vergangenen Jahren populär geworden sind. Die Schienen, die bei dieser Behandlungsform über die Zähne gezogen werden, sind durchsichtig, die Behandlung mit Alignern entsprechend unauffällig.

Allerdings dauert die Prozedur auch meist deutlich länger, die Schienenserien werden individuell angepasst. Das macht das Ganze teuer. Die Kosten einer Behandlung – an der sich die gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich nicht beteiligen – liegen je nach Umfang und Anzahl der Attachments bei bis zu 5.000 Euro. Damit sind Aligner deutlich teurer als eine herausnehmbare Zahnspange.

Zahnzusatzversicherung ZahnFlex – 100% Kostenerstattung (inkl. TK-Leistung) für:

  • Zahnbehandlungen, z.B. Füllungen und Wurzelbehandlungen
  • Zahnersatz, z.B. Kronen, Inlays und Implantate 
  • Professionelle Zahnreinigung 
Jetzt Beitrag berechnen und online abschließen

Lingualtherapie

Die Lingualtherapie verspricht eine noch weniger sichtbare Behandlung. Bei festen Zahnspangen wie diesen liegen die Kosten allerdings besonders hoch. Und das liegt daran, dass die Brackets bei dieser Sonderform an der Innenseite der Zähne angebracht werden.

Nach außen hin ist die Oberfläche von Zähnen bei fast allen Menschen gleich. Die menschlichen Zahninnenflächen allerdings sind quasi unverwechselbar. „Das ist fast wie ein zweiter Fingerabdruck“, erklärt Peter Proff, Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum Regensburg. Daher kann man keine Standardbasis für die Brackets nehmen, man muss die Plättchen im Labor individuell an die Zahnform anpassen. Auch dauert die Eingewöhnung länger, das Einbringen der Drähte ist bei der Lingualtherapie schwieriger.

In der Summe ist die unsichtbare Innenlösung um mindestens ein Drittel teurer als die sichtbaren Außenbrackets, teilweise können die Kosten sogar doppelt so hoch sein. Die Kosten, die privat zu zahlen sind, liegen bei 7.000 bis 10.000 Euro. Eine festsitzende Therapie (Vestibulärbehandlung) an den Außenflächen liegt eher bei 4.000 bis 7.000 Euro, je nach Umfang und notwendigen Zusatzelementen.

Die Kosten werden von den gesetzlichen Kassen nicht erstattet – und auch bei den Privatversicherungen kann es je nach Anbieter viele Leistungseinschränkungen geben.

Welche individuellen Faktoren beeinflussen die Kosten einer Zahnspange?

Selbst wenn man sich für eine „normale“ Spange und gegen die Lingualtherapie entscheidet, kann es teuer werden. Zumindest können die Kosten von Zahnspangen sehr unterschiedlich ausfallen, die Summe hängt ab vom Behandlungsplan, den der Kieferorthopäde anhand der Zahn- oder Kieferfehlstellung erarbeitet. Es kommt darauf an, welche Art von Apparatur wie lange zum Einsatz kommt und wie viele Zahngruppen eingeschlossen werden. Und auf die Zusatzleistungen, die vom Patienten gewünscht, aber von der Krankenkasse nicht übernommen werden.

Auch sollte man bei der Kostenabwägung nicht vergessen: Es ist oft so, dass nach dem Entfernen der Zahnspange die Behandlung noch weitergeht. Da Zähne sich anschließend gerne wieder verschieben, sei die Nachbehandlung ebenso wichtig, sagt Dr. Ines Graf, Kieferorthopädikieferorthn aus Köln. Deshalb empfiehlt es sich, sogenannte Retainer einzusetzen, die es ebenfalls in fester wie in loser Form gibt. Sie verhindern die Rückentwicklung der Zähne in den Schiefstand. Auch hierfür fallen natürlich Kosten an. Festsitzende Retainer werden in manchen Fällen von der Kasse getragen.

So viel kosten Zahnspangen für Erwachsene

Was kostet eine Zahnspange für Erwachsene? Die Frage klingt leicht, aber man muss eigentlich eine zweiteilige Antwort geben. Zum einen: Nein, Spangen werden nicht teurer, weil Erwachsene sie tragen. Also gelten für Erwachsene – für den Preis der Zahnspangen im GKV-Bereich an sich – die gleichen Größenordnungen wie für Kinder und Jugendliche:

  • Herausnehmbare Zahnspange: zwischen 1.500 und 2.000 Euro.
  • Festsitzende Zahnspange: zwischen 2.200 und 2.800 Euro.
  • Kombination aus fester und loser Zahnspange: zwischen 2.700 und 3.700 Euro.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Die Ausgangslage im Mundraum von Erwachsenen ist meist komplexer. Bei einem bereits reduzierten Zahnbestand etwa muss der Arzt sich vielleicht anderswo Verankerungspunkte suchen oder diese schaffen, die einfachste (und kostengünstigste) Art der Zahnspange fällt weg. Konkret in Zahlen fassen lässt es sich allerdings nicht, um wie viel höher die Kosten für Zahnspangen – seien es feste, seien es lose – bei Erwachsenen ausfallen können.

Tendenziell ist es außerdem so, dass die Therapie länger dauert, je älter ein Patient ist. Einfach weil sich Kinderzähne meist noch leichter verschieben lassen. Das macht die Behandlung insgesamt teurer. Der Preis einer Zahnspange für Erwachsene steigt natürlich auch, wenn sie sich für die wenig bis kaum sichtbaren Modelle entscheiden. Denn obwohl sich längst Weltstars wie Tom Cruise, Whoopi Goldberg und Britney Spears mit ihren Klammern gezeigt haben: Manch Volljähriger zeigt immer noch eine gewisse Scheu, sich öffentlich zu seinen Zahnkorrekturen zu bekennen.

Wann lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?

Die Verbraucherzentrale gibt einige grundlegende Tipps, was vor Abschluss einer Zahnzusatzversicherung zu beachten ist:

  • Zahnzusatzversicherungen decken normalerweise nicht alle privaten Zuzahlungen in voller Höhe ab. Manche Tarife schließen besonders teure Versorgungen aus. Checken Sie genau, welche Leistungen inkludiert sind. Übrigens: Speziell für Kinder und Jugendliche bietet die Envivas den Tarif ZahnFlex.Kind an, der auch kieferorthopädische Leistungen versichert.
  • Beachten sollten Sie auch, dass bei den meisten Versicherungen Wartezeiten von mindestens einigen Monaten gelten, bevor man die Leistungen in Anspruch nehmen kann.
  • Und für Schäden, die bei Abschluss des Vertrages schon bekannt sind, kommt eine Versicherung nicht auf. Daher lohnt sich meist ein Abschluss in jüngeren Jahren, wenn die Zähne noch in Ordnung sind.

Eine Zusatzversicherung kann sich auch lohnen, wenn die gesetzliche Krankenversicherung einen Großteil der Kosten trägt. Die Regelversorgung sieht etwa bei einer festen Zahnspange nur herkömmliche Stahlbögen vor. Thermoelastische Bögen, die deutlich komfortablere Variante, müssen extra gezahlt werden.

Zusatzversicherungen seien insbesondere dann sinnvoll, wenn es moderne Entwicklungen gibt, die noch nicht in der Regelversorgung der gesetzlichen Kassen abgebildet sind, so Prof. Peter Proff.

Markus Düppengießer

Autor

Markus Düppengießer, Journalist und Lektor, lebt in Köln. Früher schrieb er vor allem für Tageszeitungen, heute für verschiedene Fachmedien (on- und offline) aus den Bereichen Gesundheit und Personalwesen, für ein Straßenmagazin und eine Kinderzeitung. Zudem ist er Dozent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.