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Impfschutz – Wissenswertes für Fernreisen

Besondere Impfungen für Fernreisen: Je nachdem, wohin Ihre Reise gehen soll, sind bestimmte Impfungen sinnvoll. Abgesehen davon, welche Impfung für welches Reiseland wichtig ist, gibt es einige grundsätzliche Dinge, die man über Impfungen für Fernreisen wissen sollte. Erfahren Sie mehr über verschiedene Impfformen und ihre Wirkungsweise, die Standardimpfungen gemäß STIKO, Nebenwirkungen sowie Planung und Kosten.

Wovon hängt ab, welche Impfungen ich benötige?

Um auch im Ausland vor Infektionen geschützt zu sein, setzen Sie sich am besten frühzeitig mit eventuell benötigten Impfungen auseinander. Vor Reiseantritt sollte deshalb der Hausarzt oder ein Reisemediziner die Vollständigkeit des vorhandenen allgemeinen Impfschutzes anhand des aktuellen Impfpasses überprüfen.

Darüber hinaus hängt das erforderliche Impfprogramm von Aspekten wie Dauer, Route, Infrastruktur und Regionen ab, außerdem von den geplanten Aktivitäten im Reiseland. Kontinents- und länderspezifische Vorgaben, beispielsweise für Reisen nach Afrika oder Asien, gilt es unbedingt zu beachten. Welche das im konkreten Fall sind, erfahren Sie in den Artikeln „Impfungen für Afrika und „Impfungen für Asien im Detail.

Neben dem Reiseziel beeinflussen auch Vorerkrankungen, regelmäßig einzunehmende Medikamente, Allergien und das Vorhandensein von Implantaten im Körper die Empfehlungen für bestimmte Impfungen. Darüber hinaus spielt das eigene Sicherheitsbedürfnis eine Rolle. Die Grundlage eines jeden Impfprogrammes ist in Deutschland jedoch standardisiert: Sie resultiert aus der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO).

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Info

Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein Zusammenschluss von Experten am Robert Koch-Institut. Die Kommission bewertet Impfungen auf Grundlage wissenschaftlicher und klinischer Daten und spricht Empfehlungen für Impfschutz aus.

Die Standard- und Reiseimpfungen der STIKO

Hier finden Sie die generell empfohlenen Impfungen des Robert-Koch-Institutes, dem die STIKO angehört. Eine tabellarische Übersicht gibt es auf den Seiten 7-15. Der Hausarzt ist für all diese Impfungen der ideale Ansprechpartner. Alle von der STIKO allgemein empfohlenen Impfungen sind Leistungen der Krankenkasse. Spezielle Reiseimpfungen sind in der Übersicht mit dem Buchstaben R vermerkt. Diese sind in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) entstanden. Die Empfehlungen werden fortlaufend aktualisiert, Änderungen finden sich jeweils unter diesem Link.

Generell raten die STIKO und die DTG vor Antritt einer Fernreise zu einer Reiseimpfberatung, um den individuellen Impfstatus zu überprüfen und mögliche Impflücken zu schließen. Da die gesundheitlichen Risiken für Reisende nicht allein vom Reiseland abhängen, werden für eine individuelle Risiko-Nutzen-Bewertung der Impfungen auch der Gesundheitszustand der Reisenden und relevante Aspekte der Reise berücksichtigt.

Reiseimpfberatungen werden von spezialisierten niedergelassenen Ärzten, von Tropeninstituten und teilweise auch von den örtlichen Gesundheitsämtern angeboten. Informationen über aktuelle gesundheitliche Risiken im Reiseland finden sich zudem auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.

Insbesondere Senioren sollten vor Reiseantritt Ihren Status der Standardimpfungen überprüfen. Hierbei ist die Grippeschutzimpfung besonders wichtig.

 

Impfformen und Wirkweise

Die meisten Impfstoffe enthalten eine geringe Menge der krankheitserregenden Viren oder Bakterien, gegen die der Organismus dann eine Immunität entwickelt. Unterschieden wird dabei zwischen Lebendimpfstoffen, für die lebende, aber abgeschwächte Erreger verwendet werden, und Totimpfstoffen. Letztere enthalten abgetötete Krankheitserreger, die das Immunsystem aber ebenfalls zur Bildung von Antikörpern anregen. Jede Impfung strengt den Körper an. Dass er im Anschluss erst einmal schlapp machen kann, ist daher nicht verwunderlich.

Nebenwirkungen von Impfstoffen

In den ersten Tagen nach der Impfung kann es vorübergehend zu einem Grippegefühl mit Kopfweh, Muskelschmerzen und etwas Fieber kommen. Manche Impfungen können zudem Durchfall und Bauchbeschwerden hervorrufen. Da der Impfstoff in der Regel in den Oberarmmuskel gespritzt wird, treten mitunter entzündliche Lokalreaktionen, eventuell auch Muskelschmerzen auf. Blutergüsse sind sehr selten.

Generell sind aber alle Standardimpfungen und die Mehrzahl der Reiseimpfungen insgesamt sehr gut verträglich; somit besteht wenig Grund zur Sorge. Mehrere fällige Impfungen werden oft zusammen verabreicht, dies kann sogar die Wirksamkeit steigern. Totimpfungen – dazu zählt auch die Typhusschluckimpfung – sind jederzeit miteinander kombinierbar; bei der Kombination von Lebendimpfungen gelten besondere Regeln. Ihr Impfarzt kann Sie dazu weiter informieren.

Grundsätzlich gilt: Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen (also Umstände, die es nicht erlauben, den Impfstoff zu verabreichen) der Impfungen sind etwas unübersichtlich und sollten mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Besitzen Sie einen Allergiepass, sollten Sie diesen möglichst zur Impfung mitbringen. Der Impfarzt wird Sie besonders über unerwünschte Arzneimittelreaktionen (UAR) aufklären. Dabei handelt es sich um schwere und sehr seltene Nebenwirkungen. Liegt eine Immunerkrankung vor (vor allem HIV), müssen Sie den Impfarzt darüber unbedingt informieren.

Kostenerstattung der Reiseimpfungen

Sowohl gesetzliche Krankenkassen als auch private Krankenversicherungen erstatten die Kosten für die Reiseimpfungen, welche für das jeweilige Land empfohlen sind. Informieren Sie sich am besten vor der Impfung über die Leistungen Ihrer Krankenkasse oder -versicherung und über den Weg der Kostenerstattung. In der Regel ist ein Beleg des Impfarztes erforderlich. Zudem muss das Reiseland bei der Krankenkasse angegeben werden. Eine allgemeine Übersicht über die pauschalen Erstattungsleistungen gibt es nur ohne Berücksichtigung des Reiselandes. Diese finden Sie auf einer Info-Seite des Centrums für Reisemedizin

Impfungen rechtzeitig planen

Selbst wenn das genaue Reiseziel noch nicht feststeht, ist es ratsam, mit dem Hausarzt die Standardschutzimpfungen zu überprüfen und zu komplettieren bzw. auffrischen zu lassen. 

Haben sich Ihre Reisepläne gefestigt, können Sie sich im Internet oder in aktuellen Reiseführern erste allgemeine Informationen zu den erforderlichen zusätzlichen Schutzmaßnahmen einholen. Natürlich kann das nur ein erster Schritt sein, um sich einen Überblick zu verschaffen: Die Umstände im Reiseland und somit die Empfehlungen können sich schnell ändern. Daher ist es sinnvoll, einen Termin bei einem Reisemediziner zu machen. Das sind die Experten auf dem Gebiet; sie haben auch immer aktuelle Entwicklungen im Reiseland im Blick. Lassen Sie sich umfassend beraten.

Bei der Planung Ihrer Reise sollten Sie so früh wie möglich auch an Ihren Impfschutz denken und diesen auffrischen lassen.

Wenn keine Vorerkrankungen oder speziellen Gesundheitsprobleme vorliegen, reichen in der Regel sechs bis acht Wochen Vorlaufzeit. Möglichst 10–14 Tage vor Reiseantritt sollten die Impfungen abgeschlossen sein. 

Menschen mit chronischen Krankheiten, vor allem solche, an denen das Immunsystem beteiligt ist, sollten schon vor Festlegung des Ziels und der Dauer der Reise mit den behandelnden Ärzten sprechen. Bei mehreren Impfterminen lohnt es sich, zwischenzeitlich aufgetretene Fragen oder Unklarheiten vor dem nächsten Termin zu notieren und im Gespräch mit dem Arzt zu klären.

Gut vorbereitet auch auf Last-Minute-Reisen

Auch Last-Minute-Reisende profitieren oft noch von Impfungen. Ältere Menschen sollten die Impfungen früher angehen als jüngere, da es bei ihnen länger dauern kann, bis das Immunsystem den Impfschutz vollständig aufgebaut hat. Schnellimpfungen, bei denen fertig gebildete Antikörper gegen den jeweiligen Erreger gespritzt werden, sind häufig teurer. Die Mehrkosten müssen die Patienten meist selbst übernehmen. Lassen Sie sich zu den Möglichkeiten von Schnellimpfungen ebenfalls von Ihrem Arzt beraten.

Fazit: Impfungen sind ein wichtiger Baustein der Reisevorbereitung für Fernreisende. Allergien, Vorerkrankungen, Schwangerschaft, Stillzeit oder die Einnahme von Medikamenten müssen mit dem Impfarzt besprochen werden, sind aber oft kein Grund, auf Impfungen zu verzichten.

Die Verträglichkeit der allermeisten Impfstoffe ist sehr gut, daher sollten Sie vor Impfungen keine Angst haben! Denken Sie zudem an andere Schutzmaßnahmen, etwa an eine medikamentöse Malariaprophylaxe, sofern sie für das Reiseland empfohlen wird. Packen Sie außerdem eine kleine Reiseapotheke ein, die auch Mittel gegen Mücken oder andere Parasiten wie Zecken enthält. Und falls Sie im Urlaub doch einmal krank werden, schützt Sie eine gute Auslandsreise-Krankenversicherung vor hohen Kosten.

Fernreisen nach der Pandemie: Zusätzliche Hinweise

Die Covid-19-Pandemie ist vorbei, also warum sich mit Covid-19 noch beschäftigen? Die Antwortet lautet: weil das Virus ja nach wie vor existent ist. Der Umgang damit wird zwar „normal", Teil unseres Alltags so wie andere Virus-Erkrankungen auch. Trotzdem gibt es einige Aspekte, die Reisende im Hinterkopf behalten sollten, um alle gesundheitlichen Risiken einer Fernreise nach Möglichkeit zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. 

Wir haben das Thema „Covid-19 in Verbindung mit anderen Reisekrankheiten" mit dem Experten Prof. Michael Ramharter, Leiter der reisemedizinischen Beratung am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg, diskutiert. Er geht u.a. auf den Aspekt möglicher Doppelinfektionen ein. Seine Empfehlungen finden Sie in unserem Artikel „Fernreisen nach der Pandemie – warum Reiseimpfungen noch wichtiger geworden sind".

Rechtshinweis

Die Hinweise in diesem Text sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und überprüft. Sie beruhen auf den Empfehlungen nationaler und internationaler Expertengremien, umfangreicher Literaturrecherche und der Fachkompetenz von Prof. Ramharter. Die persönliche Beratung durch den Arzt, mit dem alle Maßnahmen besprochen werden sollten, wird durch diese Hinweise nicht ersetzt. Es muss eindringlich darauf hingewiesen werden, dass sich Vorkommen und Ausbruchssituationen von Krankheiten und damit auch die Impfempfehlungen schnell ändern können. Daher ist es notwendig, sich vor Antritt der Reise individuell und aktuell zu informieren. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die auf hier gegebenen oder fehlenden Informationen beruhen.

Anke Brodmerkel

Autorin

Anke Brodmerkel hat Biologie und Chemie studiert und lange für die Berliner Zeitung als Medizinredakteurin gearbeitet. Sie lebt mit ihrer Familie nahe Flensburg und schreibt über alle Aspekte zum Thema Gesundheit – für Zeitungen, Magazine und Online-Portale. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie während eines zweijährigen Segeltörns durch Europa.