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Richtig Zähneputzen: Nicht schrubben, sondern fegen

Nur mit der richtigen Pflege bleiben Zähne gesund. Experte Ralf Hausweiler gibt Tipps zum Zähneputzen, welche Zahnpasta man verwenden sollte und erklärt, ob man nach dem Essen sofort zur Bürste greifen sollte.

Zähneputzen: Auf die Methode kommt es an

Zähneputzen muss man ebenso lernen wie Schwimmen oder Fahrradfahren. Mit ein bisschen Schrubben zweimal täglich ist es nicht getan. Überhaupt: Zahnärzte verziehen das Gesicht, wenn jemand von „schrubben“ spricht. Viel zu aggressiv! Selbst putzen lässt Zahnarzt Ralf Hausweiler, Vizepräsident der Zahnärztekammer Nordrhein, nicht gelten: „Wir sprechen von rütteln und fegen“, sagt er. Es gibt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Zahnputztechniken.

Seinen Patienten empfiehlt Hausweiler die modifizierte Basstechnik, benannt nach dem US-Arzt Charles Bass. Wer sie erlernen will, muss aufmerksam sein und tatsächlich üben. In Kürze: Wichtig ist zunächst die Stellung der Zahnbürste. Diese sollte im 45-Grad-Winkel zur Zahnwurzel an den Zahnfleischrand angesetzt werden – die Druckausübung sollte zurückhaltend sein, die Borsten dürfen sich nur leicht biegen. Rüttelnde Bürstenbewegungen sollen den Belag lösen, anschließende sanfte Wischbewegungen von rot nach weiß den Schmutz wegfegen. Das Ganze wird mindestens zehnmal pro Zahn und Seite wiederholt. Danach sind die Kauflächen dran, die man eher horizontal putzt.

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Studien empfehlen elektrische Zahnbürsten

Kein Wunder, dass einige Studien herausgefunden haben, dass die Zahnpflege mit der elektrischen Zahnbürste meist besser gelingt – schließlich nimmt uns hier die Maschine die korrekte Rüttel-und-Fege-Bewegung ab. Die Fehlerrate wird so deutlich minimiert. Eine Studie aus dem Jahr 2011 beispielsweise ergab, dass sich Plaque nach dem Gebrauch einer elektrischen Zahnbürste innerhalb von drei Monaten um elf Prozent verringern lässt.

Auch das Auftreten von Zahnfleischentzündungen, die Per-Hand-Putzer oft durch zu druckreiches Schrubben auslösten, konnte in der Untersuchung um elf Prozent gesenkt werden. Eine Studie der Uni Greifswald kommt zudem zu dem Ergebnis, dass Menschen, die elektrisch putzen, etwas weniger häufig Zähne verlieren als diejenigen, die per Hand säubern: In gut zehn Jahren haben die Elektrisch-Putzer am Ende knapp einen halben Zahn mehr vor dem Ausfallen bewahrt. Untersucht wurden 2.800 Erwachsene über einen Zeitraum von elf Jahren.   

Unschlagbar: Die Schallzahnbürste putzt schneller und schonender

Noch wirkungsvoller als die normale elektrische Zahnbürste ist nach Hausweiler übrigens die Schallzahnbürste. Ein magnetischer Schallwandler jagt die Borsten mit Schwingungen von bis zu 300 Hertz über die Zahnflächen. Der mechanische Druck, der auf die Zähne ausgeübt werden muss, wird so verringert. „Insgesamt wird der Belag dadurch schneller und schonender weggerüttelt“, sagt Hausweiler. 

Vorsicht bei Weißmacherzahncremes

Zur Kämpferin gegen Karies wird auch die beste Zahnbürste erst im Zusammenspiel mit ihrer Partnerin: Der Zahnpasta. Aber wie findet sich im Supermarktregal die richtige Zahncreme? Für Hausweiler ist es fast egal, nach welchem Produkt wir da greifen. Es gäbe nur zwei Dinge, auf die zu achten seien: „Die Zahnpasta muss fluoridhaltig sein. Und sie sollte keine zu hohe abrasive Wirkung haben.“ Letztere sei vor allem Weißmacherzahncremes zu eigen.

Mit einem hohen Abrieb soll sie Verfärbungen abrubbeln und so die Zähne heller erscheinen lassen. Auch schwarze Kohlezahncremes, die man seit einiger Zeit vermehrt im Regal findet, basierten auf diesem Prinzip. Der Preis für das Strahlen sei aber möglicherweise eine Abnutzung der Zahnglasur. „Wer solche Raucherzahncremes benutzt, sollte das höchstens ab und zu tun und nur unter der Aufsicht eines Zahnarztes“, sagt Hausweiler. Von teuren Zahncremes, die versprechen, angegriffene Zähne wieder zu reparieren, hält Hausweiler nichts: „Das ist nur Werbung.“

Zahnseide und Interdentalbürsten

Wer seine Zähne in Schuss halten will, ist nach dem Zähnputzen zweimal täglich aber noch nicht fertig. Denn auch der Zahnzwischenraum, der immerhin 40 Prozent der Zahnfläche ausmacht, will gepflegt werden. Hier stecken oft Essensreste fest – ein idealer Nährboden für Karies. Zahnseide oder Interdentalbürsten – übrigens hier ohne Zahnpasta – müssen also her. Zumindest empfehlen das die Zahnärzte.

Auch, wenn bislang aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit von Zahnseide fehlen. Die fehlenden Forschungsergebnisse bewogen das US-Gesundheitsministerium unlängst, das Benutzen von Zahnseide aus ihren Bürgerempfehlungen herauszustreichen. Für die meisten deutschen Zahnärzte ein fatales Signal. „Dass Karies weniger Chancen hat, wenn die Zahnzwischenräume auch sauber sind, liegt doch auf der Hand“, sagt Hausweiler. Gerade weil es sich um eine solche Selbstverständlichkeit handle, fehlten bislang auch die Studien. „Das hat bislang einfach niemand untersucht. So wie auch nie jemand untersucht hat, ob es nachts dunkler ist als tagsüber.“ Wichtig ist seiner Meinung nach, Interdentalbürsten auf die Größe des Zahnzwischenraumbereichs abzustimmen. Für die Reinigung zwischen den Schneidezähnen sei Zahnseide am besten geeignet, da dort selbst die kleinsten Bürstchen oft nicht hineinpassten.

Zähne nicht gleich nach dem Essen putzen

Für die Reinigung zwischendurch sind laut Hausweiler auch Zahnpflegekaugummis und fluoridhaltige Mundspülungen geeignet. Denn: Nicht immer nützt der Einsatz der Bürste. Direkt nach dem Essen beispielsweise sinkt der ph-Wert im Mund stark ab. Die Säure greift den Zahnschmelz an, und dann ist es nach Hausweilers Ausführungen kontraproduktiv auch noch mit den Borsten ans Werk zu gehen. „Deshalb sollte man nach dem Essen besser ein bis vier Stunden mit dem Putzen warten.“ Zweimal am Tag ist der Einsatz der Bürste aber alternativlos. „Früher haben Großmütter ihren Enkeln abends einen Apfel gegeben und gedacht, der mache die Zähne auch sauber. Aber das ist falsch. Auch Äpfel enthalten Zucker und der Karies ist es egal, von wem der Zucker kommt, er ist in jeder Form ein idealer Nährboden.“

Zwei Mal im Jahr professionelle Zahnreinigung

Zwei Mal im Jahr ist nach Hausweilers Aussage auch eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt sinnvoll. Denn: Neben den Zahnflächen und den Zahnzwischenräumen können sich Beläge auch unter dem Zahnfleisch ansiedeln. „Die bekommen Sie nur mit einer professionellen Zahnreinigung entfernt.“

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Ronald Voigt

Autor

Ronald Voigt arbeitete als Redakteur für verschiedene ARD-Nachrichtensendungen, bevor er als Manager bei privaten Krankenversicherungen sowie in der Pharmabranche tätig war. Als freier Redakteur schreibt er seit vielen Jahren über gesundheitliche Themen, Gesundheitspolitik und über Trends im Gesundheitsbereich.