Zahnimplantate: Was sie unterscheidet und was sie kosten

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Zähne sind Wunderwerke der Natur. Allerdings wird der Mensch immer besser darin, sie nachzubauen. In vielen Fällen ist ein Zahnimplantat die eleganteste Methode, verlorengegangene Zähne zu ersetzen und dem Patienten das Lächeln wiederzugeben.

Inhalt

  1. Was sind Zahnimplantate?
  2. Welche Unterschiede gibt es?
  3. Was kosten sie – und was zahlt meine Versicherung?
  4. Was sind Vor- und Nachteile von Implantaten?
  5. Fazit

Von Markus Düppengießer

Was sind Zahnimplantate?

Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln. Sie kommen zum Einsatz, wenn man einen oder mehrere Zähne verliert – etwa bei einer angeborenen Fehlentwicklung der Zähne, nach Krankheiten oder einem Unfall. Ein klassisches Implantat setzt sich zusammen aus dem Implantatkörper und dem Implantataufbau. Der Zahnarzt bohrt ein Loch in den Kieferknochen, um es einzusetzen und dort verankern zu können.

Das Implantat bildet die Basis für den Zahnersatz: entweder festen Zahnersatz oder eine Prothese, also herausnehmbaren Zahnersatz. Im engeren Sinne meint der Begriff Implantat nur die Basis. Umgangssprachlich wird aber oft die sogenannte Suprakonstruktion mitgemeint, also etwa die Krone oder Brücke.

Aufbau Zahnimplantat - Grafische Darstellung

Welche Unterschiede gibt es?

„Historisch betrachtet, gab es schon viele verschiedene Implantatformen“, sagt Prof. Florian Beuer, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie. „Aber heute sind eigentlich alle Implantate rotationssymmetrisch, haben also ein schraubenartiges Design.“

Standardimplantate gibt es in verschiedensten Längen und Durchmessern, so dass sie oberflächlich betrachtet recht unterschiedlich aussehen können. Aber im Prinzip ähneln sie sich sehr. Den größten Unterschied macht bei Implantaten das Material aus, aus dem es besteht: Die meisten werden aus Titan oder einer Titanlegierung gefertigt, in manchen Fällen bietet sich Keramik als Material an.


„Vereinfacht gesagt, ist ein Zahnimplantat ein Dübel, an den der Knochen anwächst.“

-Zahntechniker Andreas Kunz


„Vereinfacht gesagt, ist ein Zahnimplantat ein Dübel, an den der Knochen anwächst“, ergänzt Andreas Kunz. In diesem Dübel steckt ein Teilgewinde, in dem der Zahnersatz festgeschraubt wird. Kunz, der seit 35 Jahren als Zahntechniker arbeitet, ist Präsident der European Association of Dental Technology. Das ist eine Fachgesellschaft, die sich um den Austausch zwischen Zahntechnik, Zahnmedizin, Wissenschaft und Dentaltechnologie bemüht.

Für komplizierte Fälle können Zahnimplantate patientenindividuell angefertigt werden, die nicht symmetrisch sein müssen. Aber diese Art Maßkleidung ist teuer: Sie kostet etwa zehnmal so viel wie die von der Stange.

Was kosten Implantate – und was zahlt meine Versicherung?

Die schlechte Nachricht vorweg: Ein Zahnimplantat kann teuer werden. Die Kosten für das Implantat an sich liegen schnell bei 1500 bis 2500 Euro, sie muss der gesetzlich Krankenversicherte meist selbst aufbringen. Die gesetzliche Krankenkasse zahlt höchstens in schweren Fällen. Die Differenz kann der Patient durch eine private Zusatzversicherung abdecken.

Tabelle: Kosten Zahnimplantate

Allerdings zahlen die Krankenkassen einen Festzuschuss für den Zahnersatz, der auf das Implantat draufgeschraubt wird. Eine Krone kostet etwa 350 bis 1000 Euro. Der Zuschuss richtet sich nach der Regelversorgung. In der Regelversorgung ist festgelegt, welche Formen der Behandlung gesetzliche Krankenkassen als medizinisch notwendig und „ausreichend wirtschaftlich zweckmäßig“ erachten und daher übernehmen. Die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt wird mit einem Bonus belohnt.

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Was sind Vor- und Nachteile von Implantaten?

Zahnimplantate sind eine besonders ästhetische Lösung, wenn man Zähne verloren hat, da sie die Zahnwurzel ersetzen und sich somit direkt in die vorhandene Bezahnung einfügen. Zudem unterstützen sie die Stabilität des Kiefers.

Für ein Implantat aus Titan spricht weiterhin, dass die Zahnheilkunde seit Jahrzehnten umfangreiche Erfahrungen gesammelt hat und die Chancen gut stehen, dass die künstlichen Zahnwurzeln – bei entsprechender Pflege – ein Leben lang halten. Anders als beim Einsetzen einer Brücke müssen Nachbarzähne nicht beschliffen werden.

Wie jeder chirurgische Eingriff ist das Einsetzen eines Implantats grundsätzlich mit Risiken verbunden. Schwellungen gehören zum normalen Heilvorgang, auch Blutergüsse sind nicht ungewöhnlich.


98,7 Prozent aller Implantate überlebten laut Metastudien die ersten fünf Jahre.

– Zahnarzt Prof. Florian Beuer


Es kommt auch vor, dass die Osseointegration misslingt, der Knochen also nicht am Implantat anwächst. Obwohl bei der Operation nichts schiefgegangen ist, stößt der menschliche Körper das Material des Unteraufbaus ab. Nur 0 oder 1, es gebe keine Zwischenstufe, so Prof. Beuer, der auch Direktor der Zahnärztlichen Prothetik am Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité Berlin ist.

Ein nicht verwachsenes, also lockeres Implantat müsse raus. Allerdings sei das Risiko des Scheiterns ziemlich klein. Das bestätigt eine Metaanalyse aus dem Jahr 2018, die 240 Artikel aus 19 Studien untersucht hat. Danach überlebten 98,7 Prozent aller Implantate mindestens die ersten fünf Jahre. Zu schmerzenden Zahnimplantaten finden Sie im Artikel „Probleme mit dem Zahnimplantat: Was tun bei Schmerzen?  mehr Informationen.

Fazit

Ästhetisch betrachtet, ist ein Implantat oft die beste Lösung, um einen Zahn zu ersetzen. Allerdings ist ansprechender Zahnersatz teuer – ohne private Zusatzversicherung bleiben gesetzlich Versicherte auf dem Großteil der Kosten sitzen.

Quellen

  • Dieser Artikel ist mit Unterstützung von Florian Beuer, Direktor der Zahnärztlichen Prothetik am Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité Berlin und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie, sowie Andreas Kunz, Zahntechniker und Präsident der European Association of Dental Technology entstanden.
  • Irena Sailer et al.: A systematic review of the survival and complication rates of zirconia-ceramic. Clin Oral Impl Res. 2018;29 (Suppl. 16): 184–198.