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So bleiben Zähne bis ins hohe Alter gesund

Nicht nur Haut und Haare, auch unsere Zähne altern mit uns. Sie nutzen sich ab und verfärben sich, die Zwischenräume werden größer. „Die Risiken für Zahnverlust, Parodontitis und Karies steigen im Alter“, sagt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Und damit auch die Risiken, die Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Die Zahngesundheit hat großen Einfluss auf den ganzen Körper. Auch unsere Aussprache, die Wirkung unseres Lächelns und eine gesunde Nahrungsaufnahme hängen von dem Zustand unserer Zähne ab. Darum ist es wichtig, den Zähnen mit zunehmendem Alter besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Studien zeigen: Mundgesundheit ist besser geworden

Die gute Nachricht: Auch wenn das Risiko für Zahnerkrankungen im Alter höher ist, treten sie nicht zwangsläufig ein. „Die Mundgesundheit auch der Senioren ist in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden“, weiß Dietmar Oesterreich. Der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie vom Institut der deutschen Zahnärzte zufolge war im Untersuchungszeitraum 2013/2014 nur noch jeder achte Senior im Alter von 65 bis 74 zahnlos, 1997 war es noch jeder vierte. „Die Qualität der Zahnversorgung ist gestiegen“, sagt Oesterreich. Doch offenbar tun die Menschen auch mehr dafür, ihre Zähne möglichst lange gesund zu halten. Im Vergleich zum Jahr 1997 geben dreimal mehr 65- bis 74-Jährige an, eine gute Mundhygiene zu haben. Jeder vierte Senior nimmt regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung in Anspruch. Mehr als 80 Prozent gehen regelmäßig zur Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt.

Zusätzliche Pflegemaßnahmen sind nötig

Wer seine Zähne möglichst lange gesund halten will, muss also etwas dafür tun. „Der Aufwand für Zahnpflege ist im Alter höher“, sagt der Zahnmediziner. Karies entsteht meist in den Zahnzwischenräumen und breitet sich von dort aus. Weil Zahnfleisch und Knochen sich etwas zurückbilden, sind die Zahnzwischenräume bei älteren Menschen größer. Dadurch erhöht sich das Risiko für Karies, aber auch für Parodontitis. „Einmal täglich sollten Senioren die entstehenden Lücken zwischen den Zähnen mit Zahnzwischenraumzahnbürsten reinigen“, rät er. Zahnseide reiche dann meist nicht mehr aus.

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Häufiger als in jüngeren Jahren müssen die Zähne nicht geputzt werden, sagt Oesterreich. „Statt fünfmal täglich kurz die Zähne zu putzen, sollte man sich lieber die Zeit nehmen, zweimal täglich sehr gründlich die Zähne zu putzen, davon einmal mit Zahnzwischenraumpflege“, rät er. Besonders gründlich geputzt werden sollte an den Rändern von Brücken oder Kronen: Dort sammeln sich häufig Bakterien. Herausnehmbarer Zahnersatz bedarf der regelmäßigen und gründlichen Pflege. Auch eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) ist ratsam. „Die notwendige Häufigkeit der PZR ist abhängig vom individuellen Erkrankungsrisiko“, sagt Oesterreich. „Dies sollte der Zahnarzt feststellen und dem Patienten auch genau erklären.“ Das Risiko für Zahnerkrankungen ist im Alter höher. Ziel bei der Zahnreinigung sei die vollständige Befreiung von bakteriellen Belägen. Dies allein durch häusliche Mundhygiene zu erreichen, ist schwierig. Außerdem werden bei der PZR auch harte Beläge entfernt, die eine normale Zahnbürste nicht mehr beseitigen kann. Menschen, die regelmäßig Präventionsangebote in der Zahnarztpraxis in Anspruch nehmen, sind der Mundgesundheitsstudie zufolge seltener von Parodontitis betroffen. Außerdem bekommt der Patient bei einer Zahnreinigung Tipps und Hinweise, wie er selbst die Zähne noch besser reinigen kann. Zusätzlich werden Fluoride zum Schutz gegen Karies eingesetzt.

Problem Mundtrockenheit

Speichel enthält antibakterielle Substanzen und gleicht Mineralverluste im Zahnschmelz aus. Im Alter lassen jedoch das Durstempfinden und damit auch der Speichelfluss nach. Als Folge davon steigt auch das Karies- und Parodontitisrisiko. „Um Mundtrockenheit vorzubeugen, ist es wichtig, regelmäßig und – abhängig von vorhandenen Allgemeinerkrankungen – mindestens zwei Liter Wasser pro Tag zu trinken“, rät Zahnmediziner Oesterreich. Kauen ist wichtig für die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch und regt den Speichelfluss an. Ältere Menschen greifen jedoch häufiger zu weichen Speisen wie Kompott oder Brei. Wenn möglich, sollten Zahnprobleme so behandelt werden, dass ein kräftiges Zubeißen ohne Schmerzen möglich ist. Zuckerfreie Kaugummis regen zusätzlich den Speichelfluss an.

Die richtige Ernährung

Zucker in der Nahrung kann sich besonders im Alter negativ auf die Zahngesundheit auswirken. Zuckerreiches Essen bildet eine ideale Grundlage für zahnschädigende Bakterien. Säuren, die von diesen Bakterien aus dem Zucker gebildet werden, lösen Mineralien wie Kalzium und Phosphate aus dem Zahnschmelz heraus. Weil der Zahnschmelz im Alter durch den Mineralverlust dünner wird, scheint das Zahnbein durch, die Zähne wirken dunkler. Neben fluoridhaltiger Zahnpasta kann die richtige Ernährung zur Remineralisierung beitragen. Mineralstoffreiche Kost eignet sich gut, um eine ausreichende Menge an Kalzium und Phosphaten aufzunehmen. „Auch Säuren aus der Nahrung sollten nicht übermäßig zugeführt werden“, warnt Dietmar Oesterreich.

Prothesen und Implantate richtig reinigen

Zahnimplantate benötigen die gleiche Pflege wie die eigenen Zähne. Auch sie sollten zweimal täglich mit Zahnbürste und speziellen Interdentalbürsten gereinigt werden. Herausnehmbarer Zahnersatz sollte außerhalb des Mundes gründlich gesäubert werden. Jedoch nicht mit Zahnpasta, da er sonst Schaden nehmen kann. Es gibt spezielle Zahnbürsten und Zahnseiden für Zahnersatz und Implantate. „Wichtig ist, dass Beläge vollständig entfernt werden“, sagt Dietmar Oesterreich von der Bundeszahnärztekammer. Sammeln sich an den Rändern von Implantaten Bakterien, die nicht beseitigt werden, droht eine Periimplantitis, eine Entzündung des Zahnbetts, die zu Knochenabbau und Verlust des Implantats führen kann. Bei Pflegebedürftigen nimmt die Mundgesundheit dramatisch ab. Sie haben laut Mundgesundheitsstudie häufiger Karies und weniger Zähne als die gesamte Gruppe der Senioren. 30 Prozent der Pflegebedürftigen sind nicht mehr in der Lage, selbst für ihre Zahnhygiene zu sorgen. Sie sind auf Unterstützung angewiesen. Einige Zahnarztpraxen bieten auch Hausbesuche an. Welche das sind, darüber geben die Landeszahnärztekammern Auskunft. Für Pflegebedürftige bieten sich elektrische Zahnbürsten an. Wer Probleme hat, die Zahnbürste richtig zu greifen, kann sich außerdem mit Tricks behelfen. Zum Beispiel, indem ein Tennisball oder ein Schaumstoffüberzug auf den Griff der Zahnbürste gesteckt werden.

Was ist das richtige Material für mein Implantat? Die Vor- und Nachteile erfahren Sie in unseren Artikeln über Titanimplantate und Keramikimplantate.

Checkliste

Tipps für gesunde Zähne bis ins hohe Alter

  • zweimal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung zum Zahnarzt gehen
  • mindestens zwei Mal täglich gründlich die Zähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzen
  • einmal täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten reinigen
  • besonders gründlich die Ränder von Implantaten, Kronen und Brücken säubern
  • auch die Zunge mit einer weichen Zahnbürste oder einem Zungenschaber reinigen
  • eine professionelle Zahnreinigung je nach Bedarf ein bis mehrmals im Jahr kann helfen, die Zähne gesund zu erhalten

So säubern Sie herausnehmbaren Zahnersatz richtig

  • zweimal täglich mit einer Prothesenbürste reinigen
  • keine Zahnpasta benutzen, weil die Schmirgelpartikel darin den Zahnersatz schädigen können. Stattdessen können Sie flüssige Seife oder Reinigungstabletten verwenden
  • den Mund möglichst nach jeder Mahlzeit mit Wasser ausspülen und den Zahnersatz abspülen
  • die Prothese sollte ebenfalls regelmäßig vom Zahnarzt kontrolliert werden
  • eine professionelle Reinigung im Zahnlabor ist im Bedarfsfall ebenfalls von Zeit zu Zeit möglich
  • das Zahnfleisch zweimal täglich mit einer weichen Zahnbürste massieren. Durch die Prothese wird nämlich die natürliche Selbstreinigung der Mundschleimhaut behindert, sie wird anfälliger für Entzündungen

Video-Tutorials der Bundeszahnärztekammer: 

https://www.youtube.com/channel/UCwmGBPNN7xOxFbtrnzN86aw/videos

Jasmin Krsteski

Autorin